Bei der CAR-T-Zell-Krebstherapie helfen besondere T-Zellen dem Körper dabei, Krebszellen zu bekämpfen. Die Behandlung geht mit einigen Nebenwirkungen einher. Ein Paper fasst zusammen, worauf Kardiologen achten müssen.
Wissenschaftler aus Essen haben sich nun genauer angesehen, welche Veränderungen die CAR-T-Zell-Krebstherapie im Herz-Kreislaufsystem hervorrufen kann und ihre Ergebnisse im European Heart Journal veröffentlicht.
Eine der möglichen Nebenwirkungen ist eine systemische Entzündungsreaktion, bei der verstärkt Botenstoffe im ganzen Körper ausgeschüttet werden. Das kann leichte grippeähnliche Symptome hervorrufen, aber auch zu schweren Komplikationen wie multiplem Organversagen führen. „Bisher war unklar, inwiefern sich diese Entzündungsreaktion auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt“, erklärt Prof. Tienush Rassaf, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Universitätsmedizin Essen.
Das Forschungsteam hat nun zeigen können, dass die ausgeschütteten Botenstoffe häufig eine erhöhte Herzfrequenz und niedrigen Blutdruck verursachen, aber auch Kammerflimmern und Herzrhythmusstörungen. „Diese Symptome treten auch bei anderen, vergleichbaren Entzündungsreaktionen auf“, so Rassaf. Die Forscher haben aber auch schwerwiegende Komplikationen beobachtet. Insbesondere bei Vorerkrankten treten Minderdurchblutungen im Herzgewebe, Gefäßverschlüsse und Herzversagen während einer CAR-T-Zelltherapie auf.
Die CAR-T-Zelltherapie ist aktuell für einige Blutkrebserkrankungen zugelassen, wird aber auch für solide Tumore getestet. „Unsere Arbeit soll dazu beitragen, dass Mediziner gerade bei vorbelasteten Patienten auch die Veränderungen der Herzfunktion im Blick behalten und frühzeitig entsprechende Behandlungen einleiten können“, so Prof. Matthias Totzeck, oberärztlicher Leiter der onkologische Kardiologie in der Klinik für Kardiologie und Angiologie.
Die Publikation gibt einen Überblick über die derzeitigen CAR-T-Zelltherapien und mögliche unerwünschte Nebenwirkungen. Dabei setzen die Autoren einen Schwerpunkt auf die kardiovaskulären Symptome, fassen das aktuelle Wissen zu den zugrundeliegenden Pathomechanismen zusammen und erläutern klinische Charakteristika. Außerdem geben sie Empfehlungen, wie eine CAR-T-Zelltherapie durch Kardiologen angemessen überwacht werden sollte.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Essen. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Artikel verlinkt.Bildquelle: jesse orrico, unsplash