Auch das Zika-Virus kann die Plazentaschranke überwinden und den Fötus infizieren – es kommt zum kongenitalen Zika-Virus-Syndrom. Eine Studie zeigt nun das Ausmaß der Erkrankung.
Da das Zika-Virus in der Lage ist, die Plazentaschranke zu überwinden, kann es zu pränatalen Infektionen kommen – mit schwerwiegenden Folgen. Denn das Virus kann für Fehlbildungen beim Embryo sorgen, auch als kongenitales Zika-Virus-Syndrom bezeichnet. Das New England Journal of Medicine veröffentlichte kürzlich eine brasilianische Studie zu Kindern, die an dem Zika-Virus-Syndrom erkrankten. Sie zeigt: Fast jedes 8. Kind ist vor dem 3. Geburtstag gestorben.
Die Forscher verwendeten für ihre Untersuchung Daten eines brasilianischen Patientenregisters, die vom Januar 2015 bis 2018 erhoben wurde, um die Sterblichkeit unter Kindern mit und ohne angeborenem Zika-Virus-Syndrom zu vergleichen. Insgesamt wurden 11.481.215 Kinder bis zu einem Alter von 36 Monaten eingeschlossen, wobei nur 3.308 Kinder mit dem Syndrom zur Welt kamen. Davon starben 398. Die Gesamtsterblichkeitsrate war bei diesen Kindern 11,3-mal so hoch wie bei Kindern ohne das Syndrom. Das Sterberisiko war bei Säuglingen, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden oder mit einem Gewicht von weniger als 1.500 g – unabhängig vom kongenitalen Zika-Virus-Syndrom – ähnlich.
Häufig kamen die Kinder mit angeborenem Zika-Virus-Syndrom zu früh zur Welt (20,2 %) und hatten ein niedriges Geburtsgewicht, definiert als unter 2.500 g (36,4 %); dabei waren sie auch zu klein für das Gestationsalter im Vergleich zu Kindern ohne das Syndrom. Drei Todesursachen wurden im Sterberegister am häufigsten erfasst: angeborene Anomalien, Infektionskrankheiten und Erkrankungen des Nervensystems.
Wie jede Studie hat auch diese ihre Limitationen: Die Ergebnisse basieren auf Registerdaten und schließen keine relevanten klinischen Daten ein. Die Autoren führen auf, dass zu Beginn der Zika-Virus-Epidemie 2015/2016 keine spezifischen diagnostischen Test für Infektionen zu Verfügung standen. Daher könne es zu Unterberichterstattungen gekommen sein, insbesondere bei Föten, die dem Virus ausgesetzt waren, aber bei der Geburt keine nachweisbaren Fehlbildungen aufwiesen.
Dennoch verdeutlichen die Befunde die Gefahr für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder, die von einem Aedes aegypti-Stich ausgehe: „Diese Studie zeigte ein höheres Sterberisiko bei lebend geborenen Kindern mit angeborenem Zika-Syndrom als bei Kindern ohne das Syndrom und das Risiko blieb während der ersten drei Lebensjahre bestehen“, so die Forscher.
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