Das Hepatitis-E-Virus ist eine der Hauptursachen für akute virale Hepatitis. Was kann man tun, um die Überwachung von importierten und endemischen HEV-Stämmen zu verbessern?
Infektionen mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) sind weltweit eine der Hauptursachen für die akute virale Leberentzündung. Ein internationales Expertenteam unter Leitung des Paul-Ehrlich-Instituts ist der Frage nachgegangen, wie zuverlässig HEV-Referenzlabore in Europa und Nordamerika die molekulare Typisierung von HEV vornehmen können. 25 Labore nahmen an der Studie teil. Das Ergebnis: 93 % der Proben wurden dem richtigen Genotyp und 81 % dem richtigen Subtyp zugeordnet. Gleichzeitig wurden Lücken bzw. Mängel in einzelnen Laboren sowie Ansatzpunkte für Methodenoptimierungen identifiziert. Über die Ergebnisse berichtet Clinical Chemistry.
Infektionen mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) sind weltweit eine der Hauptursachen für eine akute, durch Viren verursachte Hepatitis. Die überwiegende Mehrheit der Fälle von Hepatitis E beim Menschen wird durch Stämme der Spezies A verursacht, die wiederum acht Genotypen und 36 Subtypen umfasst. Die Genotypen 1 und 2 werden über den fäkal-oralen Weg verbreitet und stellen für Schwangere ein besonderes Risiko dar – spielen allerdings in Europa keine Rolle.
Im Gegensatz dazu sind die HEV-Genotypen 3 und 4 bei Tierarten wie Schweinen und Wildschweinen endemisch und können zoonotische Infektionen beim Menschen – hauptsächlich durch den Verzehr von kontaminiertem Fleisch, Fleisch- und Wurstprodukten – verursachen. HEV vom Genotyp 3, dem Hauptverursacher von Hepatitis E-Infektionen in Europa, ist auf molekularer Ebene besonders vielfältig. Die Folgen einer HEV-Infektion können für Personen mit einer zugrundeliegenden Lebererkrankung besonders schwerwiegend sein. Die chronische Infektion mit HEV ist insbesondere für Personen mit Immunsuppression ein Problem.
Das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat einen Rahmen für die Hepatitis-E-Überwachung entwickelt. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Epidemiologie der akuten und chronischen Infektionen. Um die verschiedenen HEV-Subtypen und ihre Bedeutung beim Infektions- und Krankheitsgeschehen untersuchen und überwachen zu können, ist die eindeutige Identifikation der an Hepatitis-E-Infektionen beteiligten HEV-Subtypen erforderlich.
Experten des Paul-Ehrlich-Instituts und des ECDC haben eine Studie initiiert, in der die Verlässlichkeit der Hepatitis-E-Typisierung durch unterschiedliche Labore in verschiedenen Ländern untersucht wird. Das Ziel war es, die Gesamtleistung der molekularen Typisierung von HEV-Stämmen zu bewerten. Es beteiligten sich insgesamt 25 Labore.
Es wurden 93 % der Proben dem richtigen Genotyp und 81 % dem richtigen Subtyp zugeordnet. In einigen Fällen wurden jedoch auch falsche Genotypen/Subtypen gemeldet. Insgesamt wiesen die Daten auf Kontaminationsprobleme hin. In dieser ersten praktischen Studie zur Bewertung der Leistung verschiedener HEV-Sequenzierungsmethoden haben die Referenzlabore insgesamt gut abgeschnitten. Es wurden jedoch auch Lücken bzw. methodische Mängel – beispielsweise im Hinblick auf die Kontaminationskontrolle – festgestellt, die von den einzelnen Laboren genutzt werden können, um den Leistungsstandard zu verbessern. Die weitere Harmonisierung und Optimierung der Methoden ist wichtig, um die Bemühungen zur Überwachung von importierten und endemischen HEV-Stämmen zu verbessern.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts - Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Artikel verlinkt.
Bildquelle: Paul Skorupskas, unsplash