Noch nie habe ich mich so gerne geirrt. Meine Befürchtungen angesichts der auslaufenden Maskenpflicht waren groß – und unbegründet, wie sich letzte Woche gezeigt hat.
Jetzt liegt sie hinter uns – die erste maskenlose Woche seit vielen Monaten. Wir hatten alle größere Befürchtungen im Vorfeld. Zum Beispiel, dass die Coronagegner uns bargesichtig entgegenhusten. Oder dass die Menschen, die frisch positiv getestet aus unserem Testzelt treten, nun ungeschützt ihren letzten Apothekeneinkauf vor der Quarantäne absolvieren und uns alle anstecken.
Was soll ich sagen? Die Bedenken waren größtenteils überflüssig. Die meisten Kunden kamen weiterhin mit Maske zu uns und ich selbst habe im Laufe der Woche nur eine Handvoll Menschen bedient, die keine Maske trugen.
Zweimal wurde (höflich) gefragt, ob wir noch verlangen, dass eine Maske getragen wird. Als ich sagte, dass wir es nicht verlangen, sondern nur darum bitten, wurde sie angelegt.
Einmal kam die Frage, warum wir darum bitten, wo es doch anderswo erlaubt ist, sie wegzulassen. Nach meiner Erklärung, dass es daran liegt, dass hier häufig Corona-positive Menschen mit Symptomen hereinkommen, die vor ihrem Test im Zelt noch etwas einkaufen, wurde das auch direkt verstanden.
Eine skurril-witzige Situation hatte ich auch noch: Eine Dame betrat die Apotheke und hatte keine Maske auf Mund und Nase sitzen, aber eine FFP2-Maske um ihren Unterarm gespannt.
Sie bedankte sich überschwänglich bei uns: „Ach, ich finde es ja sooo toll, dass sie sich und andere weiterhin schützen und alle hier FFP2-Masken tragen! Das ist ja sooo wichtig, denn Omikron wütet ja immer noch sehr. Deshalb trage ich persönlich ja auch immer meine Maske, wenn ich unter Menschen gehe, um mich zu schützen. Ganz egal, ob das jetzt vorgeschrieben ist oder nicht.“
„Damit sie noch besser schützt, sollten Sie ihre Maske aber auf Mund und Nase setzen, nicht auf den Arm.“
„Wie bitte? Was meinen Sie?“ Die Kundin blickte irritiert auf ihre Arme und sah die Maske dort baumeln.
„Oh Gott, oh Gott, nein!!!“ Sie riss sich die Maske vom Arm, setzte sie auf und wir lachten beide.
So unkompliziert ist das manchmal. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht. Ich halte euch auf dem Laufenden!
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