Haustiere helfen nicht nur bei Einsamkeit, Stress und schlechter Laune – sie können auch positive Effekte auf das Gehirn haben. Wie Hund und Katze dabei helfen nicht kognitiv abzubauen, lest ihr hier.
Der Besitz eines Haustieres kann mit einem langsameren kognitiven Abbau bei älteren Menschen in Verbindung gebracht werden. Der Effekt ist besonders deutlich, wenn man schon seit fünf Jahren oder länger ein Haustier besitzt. Dies geht aus einer vorläufigen Studie hervor, die auf der 74. Jahrestagung der American Academy of Neurology vorgestellt wird.
„Frühere Studien haben darauf hingewiesen, dass die Bindung zwischen Mensch und Tier gesundheitliche Vorteile – wie die Senkung des Blutdrucks und Stress – haben kann“, sagte Studienautorin Tiffany Braley vom University of Michigan Medical Center. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Besitz eines Haustiers auch vor kognitivem Abbau schützen kann.”
Die Studie untersuchte die kognitiven Daten von 1.369 Probanden im Durchschnittsalter von 65 Jahren, die zu Beginn der Studie normale kognitive Fähigkeiten aufwiesen. Insgesamt 53 % besaßen ein Haustier, und 32 % waren Langzeittierhalter – d. h. sie besaßen ein Haustier seit fünf Jahren oder länger. Die Dauer des Haustierbesitzes wurde nur zu einem einzigen Zeitpunkt erfasst, was eine Einschränkung der Studie darstellt.
Die Forscher verwendeten Daten einer großen Studie über Medicare-Empfänger, bei der die Teilnehmer mehreren kognitiven Tests unterzogen wurden. Die Daten wurden ausgewertet und die Forscher schätzten den Zusammenhang zwischen den Jahren des Haustierbesitzes und der kognitiven Funktion.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die kognitiven Werte bei Tierbesitzern im Laufe von sechs Jahren langsamer verringerten. Dieser Unterschied war bei Langzeit-Haustierbesitzern am stärksten ausgeprägt. Unter Berücksichtigung anderer Faktoren – von denen bekannt ist, dass sie sich auf die kognitiven Funktionen auswirken – zeigte die Studie, dass langjährige Haustierbesitzer im Durchschnitt nach sechs Jahren einen um 1,2 Punkte höheren kognitiven Gesamtwert aufwiesen als Nicht-Haustierbesitzer.
„Da sich Stress negativ auf die kognitiven Funktionen auswirken kann, könnte die potenziell stressabfedernde Wirkung der Haustierhaltung ein plausibler Grund für unsere Ergebnisse sein“, so Braley. „Ein Haustier kann auch die körperliche Aktivität steigern, was der kognitiven Gesundheit zugutekommen könnte. Dennoch sind weitere Forschungen erforderlich, um unsere Ergebnisse zu bestätigen und die zugrunde liegenden Mechanismen für diesen Zusammenhang zu identifizieren“.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der American Academy of Neurology. Die Orginalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Jamie Street, unsplash