Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache und oft die Folge einer Arterienverkalkung. Forscher haben nun einen neuen Biomarker identifiziert, der die Verkalkungen frühzeitig aufspüren kann.
Die Atherosklerose ist eine der Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein weltweit zunehmendes Gesundheitsproblem. Die frühzeitige Erkennung der Verkalkungen ist daher ein wichtiges Instrument zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse. Das ist jedoch nicht immer so einfach.
Häufig werden Atherosklerosen erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert – nachdem bereits ein kardiovaskuläres Ereignis vorliegt. Bisher wurden vor allem bildgebende Verfahren zur Risikoeinschätzung und Erkennung von Atherosklerose eingesetzt. Besonders der Nachweis von atherosklerotischem Plaque durch bildgebende Verfahren kann die Einschätzung eines Risikos verbessern. Doch diese Methode ist nicht unproblematisch: „Bildgebende Verfahren ermöglichen die effiziente Erkennung von Atherosklerose, aber diese Methoden sind kostspielig und erfordern hochqualifiziertes Personal sowie Spezialgeräte, die in einigen Regionen und Ländern nicht zur Verfügung stehen", erklärt Kardiologe Jesús Vázquez.
Vázquez und sein Team versuchten daher, einen neuen Biomarker zu identifizieren, der eine subklinische Atherosklerose vorhersagen kann. Dazu analysierten sie in einer Studie Blutplasmaproben von asymptomatischen Probanden, die zwischen 40 und 54 Jahre alt waren. Ziel war es, Auslöser zu finden, die zur Entwicklung von atherosklerotischem Plaque beitragen. Und tatsächlich entdeckten die Wissenschaftler drei geeignete Kandidaten. Die Plasmabiomarker sollen in Zukunft helfen, die subklinische Atherosklerose aufzuspüren und das kardiovaskuläre Risiko besser abzuschätzen.
„Traditionell wurde das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, anhand einer Reihe von Faktoren wie Rauchen, Körpergewicht und Bluthochdruck ermittelt. Viele Menschen, auf die keiner dieser Risikofaktoren zutrifft, entwickeln jedoch trotzdem atherosklerotische Plaques, was das Interesse an der Früherkennung der Krankheit verstärkte. Die neue Entdeckung bietet eine alternative Methode zum Nachweis von Atherosklerose, die schnell und leicht verfügbar ist“, erklärt Studienautor Martín Ventura.
Dies ist die bisher umfangreichste Studie, die den Zusammenhang zwischen der Proteinkonzentration im Blutplasma und der subklinischen Atherosklerose mit Hilfe der Proteomik untersucht. Die Studie zeigt das Potenzial der Proteomik für die Entdeckung von Biomarkern bei menschlichen Krankheiten.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Centro Nacional de Investigaciones Cardiovasculares Carlos III. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Evi Kalemi, unsplash.