Moderne Mähmaschinen sind hocheffizient, töten aber einen beträchtlichen Anteil kleiner Wiesenbewohner. Ein kritischer Faktor für den dramatischen Rückgang von Insekten weltweit. Können Öko-Mäher Abhilfe schaffen?
Eine neue Generation von Mähköpfen, die Insekten und Spinnen nicht einsaugen, können das Problem messbar abmildern – so das Ergebnis einer aktuellen Studie von Biologen der Universitäten Hohenheim und Tübingen. Die Ergebnisse wurden im Journal of Applied Entomology veröffentlicht.
Die industrialisierte Landwirtschaft gilt als einer der wichtigsten Faktoren für das Insektensterben der letzten Jahrzehnte. Vor allem die großen Monokulturen führen zu einem Verlust von Lebensräumen und Strukturvielfalt. Doch auch schwindende Grünflächen sowie häufiges Mähen tragen nach Einschätzung von Experten zum Verlust der Biodiversität bei. „Das Mähen ist in zweifacher Hinsicht problematisch“, erläutert Prof. Johannes Steidle, Biologe an der Universität Hohenheim und Vorstand des Kompetenzzentrums für Biodiversität und integrative Taxonomie: „Zum einen mindert es die Qualität der Lebensräume für Insekten, weil sich z.B. Blühpflanzen nicht entwickeln. Auf kommunalen Grünflächen und an Straßenrändern führt das auf den Flächen verbleibende Schnittgut darüber hinaus zu einer Überversorgung mit Nährstoffen. Zum anderen wird aber auch durch den Mähvorgang selbst ein großer Teil der Insekten getötet.“
Technologische Innovationen der letzten Jahre versprechen, die unmittelbaren Folgen des Mähvorgangs für Insekten abzumildern. In der aktuellen Studie untersuchten die Biologen der Universitäten Hohenheim und Tübingen die Wirksamkeit einer dieser Innovationen. Im Fokus der Untersuchung standen dabei Grünstreifen entlang von Straßen. Hier ist die durch Mähen verursachte Insektenmortalität besonders kritisch, denn diese Grünstreifen können als Korridore zur Vernetzung von Insektenpopulationen dienen.
Das Fazit: „Wir konnten zeigen, dass durch herkömmliche Mähtechnik zwischen 29 % und 87 % der Insekten und Spinnen getötet werden. Beim Einsatz der insektenfreundlichen Mähköpfe reduzierte sich dieser Schwund und war bei vier von acht Insektengruppen sowie bei Spinnen nicht mehr nachweisbar. Investitionen in innovative Technik haben deshalb aus unserer Sicht ein hohes Potenzial, den Insektenrückgang im Grünland wirksam zu reduzieren“, so Steidle.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Hohenheim. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.Bildquelle: Hikmet, unsplash