Forscher haben erfolgreich eine neue Kombinationstherapie bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom angewendet. Die Behandlung ist – unabhängig von Grad und Schwere des Tumors – vielversprechend.
Uteruskrebs bzw. das Endometriumkarzinom ist die sechsthäufigste Krebserkrankung weltweit und wird jedes Jahr bei mehr als 400.000 Frauen diagnostiziert. Tumore dieser Art entstehen in der Gebärmutterschleimhaut und sind meist rezidivierend bzw. persistierend. Für Patientinnen, deren Krebs nach einer Chemo- oder Immuntherapie zu wachsen begonnen hat, oder für diejenigen, deren Krebs langsam wächst und relativ milde Symptome verursacht, wird eine Hormontherapie empfohlen: Diese setzt vor allem bei der Reduktion des Hormons Östrogen an, dass das Wachstum der Tumorzellen begünstigt. Neben einer schlechten Verträglichkeit für Betroffene, sind diese Therapien aber selten nachhaltig: Der Erfolg der endokrinen Behandlung ist meist von kurzer Dauer.
Ein Forscherteam aus den USA wollte daher die Wirksamkeit und die Verträglichkeit für Erkrankte verbessern: In einer klinischen Studie testeten sie daher die Kombination zweier Wirkstoffe: Letrozol und Abemaciclib. Letrozol wirkt, indem es ein Enzym im Fettgewebe daran hindert, bestimmte Hormone in Östrogen umzuwandeln, wodurch der Östrogenspiegel insgesamt gesenkt wird. Abemaciclib – ein Aromatasehemmer – blockiert die Proteine CDK4 und CDK6, die eine Schlüsselrolle bei der Zellproliferation spielen. Die Forscher hofften, dass die Verbindung beider Wirkstoffe die ER-positiven Karzinomzellen im Endometrium mit doppelter Kraft angreifen. Das Wachstum des Tumors sollte aufgehalten werden, während gleichzeitig die Verfügbarkeit von Östrogen verringert wurde. Die Krebszellen sollten so von innen und außen angegriffen werden.
Die Wissenschaftler kombinierten das Letrozol mit Abemaciclib und verabreichten es 30 Patientinnen, die unter rezidivierendem oder persistierendem Endometriumkrebs leiden. Die Probandinnen hatten im Durchschnitt drei vorangegangene Therapien erhalten – etwa die Hälfte von ihnen war zuvor hormonell behandelt worden. Und tatsächlich: Bei 75 % ließ die Kombinationstherapie nach einem Jahr tatsächlich die Tumore schrumpfen bzw. blieben die Tumore stabil. Bei etwa einem Drittel der Probandinnen schrumpften die Tumore sogar mehr als 30 %. Weiterhin waren die Vorteile nachhaltig: Die durchschnittliche Zeitspanne bis wieder eine Verschlechterung der Krankheit einsetzte, betrug etwa 9 Monate.
Die Teilnehmerinnen berichteten weiterhin, dass das Zwei-Präparate-Schema für sie gut verträglich war. Die Analyse des Tumorgewebes der Patientinnen zeigte, dass das Ansprechen auf die Behandlung unabhängig vom Grad des Tumors, von einer vorangegangenen Hormonbehandlung oder vom Vorhandensein oder Fehlen von Progesteronrezeptoren auf den Tumorzellen war. Alle Patientinnen, deren Tumorzellen Mutationen in den Genen KRAS, CTNNB1 oder CDK2NA aufwiesen, sprachen auf die Therapie an. Bei denjenigen, deren Tumore TP53-Mutationen aufwiesen, sprachen die Tumore jedoch seltener auf die Kombination an.
„Wenn wir die Wirksamkeit dieses Schemas mit anderen endokrinen Therapien gegen Endometriumkrebs vergleichen, stellen wir fest, dass diese Kombination äußerst vielversprechend ist“, erklärt Erstautor Dr. Konstantinopoulos. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sich um eine sehr wirksame alternative endokrine Therapie für Patientinnen mit rezidivierendem Endometriumkrebs handelt, deren Tumoren den Östrogenrezeptor exprimieren.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Dana-Farber Cancer Institute. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: James Sutton, unsplash.