Die positiven Eigenschaften von medizinischem Cannabis auf die Psyche von Patient:innen haben sich anhand starker Hinweise nahe legen lassen. Häufig wurde bei diesen Gruppen eine Verbesserung beobachtet, da der Einsatz von bspw. Cannabis in der Schmerztherapie die Lebensqualität der Cannabis-Anwender durch eine Reduktion ihrer Symptome steigern könnte [1]. Auch Patient:innen mit Angststörung könnten von Cannabis profitieren, da Cannabidiol (CBD) nicht-psychoaktiv, sondern anti-depressiv sein kann und bei der Behandlung von Psychosen helfen würde [2,3]. Doch immer noch bestehen Unsicherheiten über Folgen und über den Einsatz von Cannabis bei psychischen Erkrankungen.
Im Folgenden erfährst du, warum es einen wesentlichen Unterschied zwischen Cannabis-Präparaten und deren Wirkungen auf die Psyche gibt und aus welchen Gründen geläufige Missverständnisse entstehen.
Spätestens seit die neue Koalition eine Legalisierung bzw. Entkriminalisierung unter kontrollierter Abgabe verspricht, meldete sich vor allem das psychoaktive Cannabinoid THC in der gesellschaftlichen Betrachtung. In fachärztlichen Kreisen wird die differenzierte Wirkung des Cannabinoid-Spektrums zwischen THC und CBD bereits länger erforscht und bewertet, so auch das Psychose-Risiko bei der Anwendung von Cannabis. Doch überstrahlen die Debatten um den freizeitlichen Konsum und die dabei erwogenen Risiken von Cannabis für die Psyche die medizinischen Forschungsergebnisse und Patientenberichte über eine kontrollierte Cannabis-Einnahme. Beide letzteren berichten dabei über den Mehrwert von Cannabis als schmerzmilderndes oder entzündungshemmendes Medikament. Denn für bestimmte Patientengruppen kann Cannabis eine psychische Entlastung darstellen und mit einer Steigerung der Lebensqualität einhergehen [4], sodass die Einnahme anderer Medikamente dadurch verringert oder teilweise ersetzt werden könnte [5,6]. Die ärztliche Anweisung in der Cannabis-Anwendung ist dabei aufgeklärt, um dem Risiko für eine Psychose entgegenzuwirken, anders als beim unkontrollierten Cannabiskonsum.
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Quellenangaben
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[2]
de Mello Schier AR, de Oliveira Ribeiro NP, Coutinho DS, Machado S, Arias-Carrión O, Crippa JA, Zuardi AW, Nardi AE, Silva AC. Antidepressant-like and anxiolytic-like effects of cannabidiol: a chemical compound of Cannabis sativa. CNS Neurol Disord Drug Targets. 2014;13(6):953-60. doi: 10.2174/1871527313666140612114838. PMID: 24923339.
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[4]
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[5]
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[6]
Piper BJ, DeKeuster RM, Beals ML, Cobb CM, Burchman CA, Perkinson L, Lynn ST, Nichols SD, Abess AT. Substitution of medical cannabis for pharmaceutical agents for pain, anxiety, and sleep. J Psychopharmacol. 2017 May;31(5):569-575. doi: 10.1177/0269881117699616. Epub 2017 Apr 4. PMID: 28372506.