Extreme Frühchen haben ein hohes Risiko, später neurologische Störungen zu entwicklen. Eine schwedische Studie zeigt nun, wie hoch es tatsächlich ist und welche Rolle das Geschlecht dabei spielt.
Ein Kind, das vor der 24. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren wird, zählt zu den extremen Frühchen. Je unreifer das Frühgeborene, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für Spätfolgen wie körperliche Behinderungen oder kognitive Störungen.
Eine Datenanalyse eines schwedischen Registers für Frühchen ergab nun, dass etwa 75 % der extrem Frühgeborenen später neurologische Auffälligkeiten zeigen. Dazu zählen neurologische Entwicklungsstörungen, Sprach-, Seh und Hörstörungen sowie ADHS, Autismus, Zerebralparese und Epilepsie.
„Dank der verbesserten medizinischen Versorgung überlebt eine zunehmende Zahl von extrem frühgeborenen Kindern. Unsere Studie zeigt, dass dennoch ein großer Teil der unreifen Kinder unter anhaltenden somatischen und neurologischen Entwicklungsstörungen leidet", kommentiert Erstautorin Ann Hellström die Ergebnisse.
Die Analyse zeigte auch einen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Jungen waren häufiger von geistigen Behinderungen (45 % gegenüber 27 %) und Sehbehinderungen (25 % gegenüber 14 %) betroffen. Weiterhin erhielten 88 % der extremen Frühchen zusätzliche Diagnosen wie Asthma oder Kleinwuchs.
„Das Bewusstsein für die lebenslangen Bedürfnisse dieser Kinder ist auch für die Gesellschaft als Ganzes wichtig, um angemessene Ressourcen und Unterstützung für die Kleinsten und ihre Familien bereitzustellen", so Studienautorin Eva Morsing. Die Wissenschaftlerinnen hoffen nun, dass die Ergebnisse Medizinern und Gesundheitspolitikern helfen, die Versorgung weiterhin zu verbessern.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von WileyNews. Die Originalstudie findet ihr hier.
Bildquelle: Sharon McCutcheon's, unsplash.