Der Insektenschwund in Deutschland ist alarmierend. Das gilt vor allem für Käfer, wie eine Auswertung des Bundesamts für Naturschutz zeigt.
In Deutschland sind laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) mehr als ein Viertel der Insektenarten in ihrem Bestand gefährdet. Das ergab eine Untersuchung für die Rote Liste – eine Art Inventur der Artenvielfalt – der wirbellosen Tiere. Insgesamt wurden über 25 % der knapp 6750 neu bewerteten Insektenarten als gefährdet eingestuft.
Eine Gruppe scheint besonders betroffen zu sein: Mit mehr als 5600 gefährdeten Arten, ist der Rückgang vor allem bei Käfern deutlich. Zu den Käfergruppen mit besonders vielen bestandsgefährdeten Arten gehörten Blattkäfer, Rüsselkäfer sowie Blatthornkäfer, zu denen auch Hirschkäfer zählen. Viele Käferarten sind an bestimmte Biotope gebunden. Für den Rückgang werden vor allem Nutzungsänderungen und der Verlust von Lebensräumen verantwortlich gemacht.
Deutliche Bestandseinbrüche gebe es beispielsweise beim Rossmistkäfer Geotrupes stercorarius. Er gehörte früher zu den häufigsten großen Mistkäfer-Arten in Deutschland. Der Käfer sei mittlerweile in Deutschland stark gefährdet. Der sehr starke Rückgang der Art sei bislang nicht erklärbar, so das BfN. Der Rückgang bei der seltenen Weichwanzenart Phytocoris hirsutulus sei vorwiegend auf die Überalterung und den Verlust von Streuobstwiesen zurückzuführen.
„Die neue Rote Liste bestätigt den negativen Trend, der sich in den ersten beiden Bänden gezeigt hat“, erklärte BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm. In den drei Bänden wurden insgesamt mehr als 15.000 wirbellose Arten untersucht. Davon seien über 4600 Arten in ihrem Bestand gefährdet. „Das heißt: 29,6 Prozent wurden in die Kategorien „Vom Aussterben bedroht“, „Stark gefährdet“, „Gefährdet“ oder „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ eingestuft“, sagte die Chefin des Bundesamts. Dies sind alarmierende Ergebnisse.
Laut BfN ist außerdem der Anteil bestandsgefährdeter Arten bei Steinfliegen (46,4 %) und Eintagsfliegen (40,5 %) besonders hoch. Arten dieser Gruppen bevorzugten naturnahe Gewässer und Uferbereiche. Trotz der verbesserten Wasserqualität in den letzten Jahren hätten sich viele Bestände noch nicht vollständig erholen können. „Der hohe Anteil bestandsgefährdeter Arten unter den aquatischen Insekten zeigt dringenden Handlungsbedarf“, meinte die BfN-Präsidentin. Libellen, Steinfliegen und Eintagsfliegen müssten in ihren Lebensräumen besser geschützt werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Bundesamts für Naturschutz (BfN). Hier findet ihr die Rote Liste.
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