Immer mehr Eier werden ökologisch erzeugt. Dennoch haben Landwirte große Probleme, die Versorgung mit deutschen Eiern zu gewährleisten. Steht uns eine Eierkrise bevor?
In Deutschland wurden im Jahr 2021 rund 13 Milliarden Hühnereier produziert. Wie bereits in den Vorjahren hat die ökologische Erzeugung von Eiern auch 2021 an Bedeutung gewonnen: Das Statistische Bundesamt berichtet über einen Anstieg ökologisch erzeugter Eier um 10,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist etwa jedes achte Ei ein Öko-Ei.
Dennoch ist die Bodenhaltung weiterhin die dominierende Haltungsform für Hühner. Sie macht einen Anteil von knapp 62 % der gesamten Eierproduktion aus. In der Freilandhaltung waren die Eierproduktion und der Legehennenbestand rückläufig: Im Jahr 2021 stammten 2,5 Milliarden Eier aus dieser Haltungsform.
Eine mögliche Erklärung für den Rückgang ist die Vogelgrippe, die 2021 insbesondere in Norddeutschland wieder aufgetreten ist. In den von der Krankheit betroffenen Regionen durften die Tiere vorübergehend nicht mehr im Freiland gehalten werden. Die Käfighaltung von Hennen ist in Deutschland seit 2010 verboten. Ersetzt wurde sie durch die Haltung der Legehennen in Kleingruppen und sogenannten ausgestalteten Käfigen. Doch auch diese Haltungsform ist ein Auslaufmodell in der Legehennenhaltung: Bund und Länder haben sich auf eine Auslauffrist für bestehende Betriebe bis Ende 2025 geeinigt.
Trotz der positiven Entwicklungen, befindet sich die deutsche Eierwirtschaft in der Krise: „Es herrscht teilweise blanke Existenzangst bei unseren Landwirten", sagt Henner Schönecke vom Bundesverband Ei. „Die Preise für Futtermittel haben sich in kürzester Zeit mehr als verdoppelt. Gentechnikfreies Soja ist kaum noch zu bekommen. Viele Halter können deshalb nicht mehr neu einstallen“, so der Vorsitzende.
Weniger eingestallte Legehennen heißt weniger Eier zur Ernährung der Bevölkerung. Schönecke rechnet damit, dass die Versorgungssicherheit mit deutschen Eiern spätestens ab August nicht mehr gewährleistet werden kann. Um dem entgegenzuwirken, fordert er vom Lebensmitteleinzelhandel, die Vertragslaufzeiten anzupassen, um flexibler auf Preisschwankungen reagieren zu können und das Einführen einer sogenannten Gleitklausel zwischen Eierpreis und Futterpreis einzuführen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sowie einer Pressemitteilung des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft.
Bildquelle: William Moreland, unsplash.