Plastikmüll ist allgegenwärtig – das gilt laut einer aktuellen Studie auch für Mikroplastik. Erfahrt hier, an welchen Stellen es eigentlich nicht sein sollte.
Mikroplastik sind Kunststoffteilchen, die einen Durchmesser unter 5 mm haben. Im Rahmen einer Studie wurde es in unterschiedlichen Konzentrationen in Miesmuscheln und im Wasser der Gezeitenzone an einigen Stränden Südaustraliens gefunden.
Forscher der Flinders University warnen, dass dies bedeutet, dass Mikroplastik nun seinen Weg in die menschliche Ernährung findet. Vom Mikroplastik betroffenen seien wild gefangene und auch im Meer gezüchtete Fische und Meeresfrüchte, die aus den einst unberührten Gewässern des südlichen Ozeans und des Golfs von Südaustralien stammen.
In der Studie wurden Proben an 10 beliebten Stränden in ganz Südaustralien genommen. Dabei wurden geringe bis mittlere Mengen an Mikroplastik in der gewöhnlichen Miesmuschel (Mytilus spp.) gefunden. Sie ist ein von den Bedingungen des Ökosystems abhängiger Filtrierer. Nach den Untersuchungen wurde Einwegplastik als Hauptverursacher des Mikroplastik identifiziert. Außerdem kam beim Vergleich zwischen verschiedenen Stränden heraus, dass der Mikroplastikgehalt in Muschelproben in der Nähe größerer Städte tendenziell höher ist – die Werte am Semaphore Beach waren beispielsweise viermal höher als im abgelegenen Ceduna auf der Eyre Peninsula.
In den Weltmeeren gibt es Billionen von Mikroplastikpartikeln, wobei die höchsten Konzentrationen kürzlich im flachen Meeresbodensediment vor Naifaru auf den Malediven (mit 278 Partikeln kg-1) und die niedrigsten in den Oberflächengewässern des antarktischen Südpolarmeeres (3,1 x 10-2 Partikel pro m3) gemessen wurden.
Die Mikroplastikkonzentration in den südaustralischen Gezeitengewässern war gering bis mäßig (Mittelwert = 8,21 Partikel l-1 ± 4,91) im Vergleich zu den weltweiten Werten. Die Mikroplastikmenge in Muscheln (Mittelwert = 3,58 ± 8,18 Partikel pro Individuum-1) lag auch innerhalb des weltweit berichteten Bereichs.
„Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass es dringend notwendig ist, die Verschmutzung durch Mikroplastik zu verhindern, indem wir mit den Gemeinden, der Industrie und der Regierung zusammenarbeiten. Die empfindlichen Ökosysteme müssen geschützt werden“, sagt Prof. Karen Burke da Silva, Hauptautorin der Studie.
Zu den gefundenen Kunststoffarten gehören Polyamid (PA), Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Acrylharz, Polyethylenterephthalat (PET) und Zellulose. Diese lassen auf synthetische und halbsynthetische Partikel aus kurzlebigen Einwegprodukten, Stoffen, Seilen und Tauwerk aus der Fischereiindustrie schließen.
„Zu den untersuchten Gebieten gehören einige Hotspots der biologischen Vielfalt von globaler Bedeutung und Meeresökosysteme, die vielfältiger sind als das Great Barrier Reef, so dass Maßnahmen längst überfällig sind“, sagt da Silva. „Abgesehen von der Ernte von Miesmuscheln müssen wir auch die Auswirkungen von Mikroplastikpartikeln berücksichtigen, die in andere Teile der menschlichen Nahrungskette gelangen, da die Verschmutzung durch Mikroplastik in Zukunft voraussichtlich zunehmen wird.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Flinders University. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Naja Bertolt Jensen, unsplash