In der Behandlung des resezierbaren, frühen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) bleibt die Rezidivrate trotz OP und ggf. adjuvanter Chemotherapie auch heute noch hoch. Der Bedarf an neuen, wirksamen adjuvanten Therapien, die das Auftreten von Rezidiven erheblich verzögern oder effektiv verhindern, ist damit groß.
Für einen kleinen Teil der Patient:innen folgt auf den Schock der Diagnose nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC) möglicherweise eine erste Entlastung: Die Diagnose erfolgte im frühen Stadium, eine Heilung scheint durch das kurative Behandlungssetting greifbar. Doch leider trügt dieser Schein heute noch zu oft. Denn obwohl seit rund 20 Jahren standardmäßig (neo-)adjuvant mit einer platinbasierten Chemotherapie therapiert wird, konnte die Fünf-Jahres-Überlebens-Rate lediglich um 4 – 5 % erhöht werden.1 Außerdem tritt unter Chemotherapie bei rund der Hälfte der Betroffenen innerhalb von 5 Jahren ein Krankheitsrezidiv auf.1
Trotz der Einführung der platinbasierten Chemotherapie gab es demnach seit Jahrzehnten kaum therapeutische Fortschritte, die bei Patient:innen mit frühem, operablen NSCLC ohne therapierbare Treiberalterationen spürbar das Risiko von Rezidiv oder Tod zu reduzieren.2,3 Die Hoffnung auf eine möglichst lange krebsfreie Zeit ist jedoch für Betroffene besonders wichtig, da sie die psychischen und physischen Belastungen, die mit der Erkrankung verbunden sind, verringern kann.
Es besteht also ein dringender Bedarf an neuen wirksamen, systemischen Therapien für Betroffene des frühem NSCLC, um die Chancen auf ein langes Leben ohne Krankheitslast zu erhöhen. Um die Wirksamkeit einer Therapie zu ermitteln, ist das Gesamtüberleben (OS) der übliche klinische Parameter. Im adjuvanten Setting kann es jedoch viele Jahre dauern kann, bis in klinischen Studien aussagekräftige OS-Ergebnisse ermittelt werden können.
Alternativ kann das krankheitsfreie Überleben (DFS) als Wirksamkeitsendpunkt verwendet werden, da hierfür in aller Regel früher Daten vorliegen.4 OS und DFS korrelieren meist eng miteinander, sodass sowohl die European Medicines Agency (EMA) als auch die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) das DFS mittlerweile als Surrogatendpunkt für das OS in der adjuvanten Therapie beim NSCLC akzeptiert haben.4-6 Werden DFS-Analysen in Zulassungsverfahren berücksichtigt, können wirksame adjuvante Behandlungen schneller im Praxisalltag verfügbar sein.
Schon bevor therapeutische Maßnahmen ergriffen werden, beginnt die optimale Versorgung mit einer engen Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den behandelnden Chirurg:innen, Onkolog:innen und dem Tumorboard. Die Absprache aller Beteiligten ist ein entscheidender Baustein während der gesamten Therapie. Ziel einer adjuvanten Behandlung ist es, die Ergebnisse der Resektion zu sichern, das Rezidivrisiko zu senken und damit die Aussicht auf eine Heilung weiter zu erhöhen.
Darüber hinaus ist es wichtig, den Tumor so gut wie möglich zu kennen. Hierfür sollte eine routinemäßige PD-L1-Testung des Biopsats oder spätestens des Tumorresektats erfolgen. Auf Basis der Testung könnte in Zukunft bei einer PD-L1-Expression des Tumors eine passende adjuvante Therapie beim frühen, operablen NSCLC eingesetzt werden, die Betroffenen Vorteile gegenüber dem aktuellen Standard bietet. Die PD-L1-Testung ist somit für alle Betroffenen empfehlenswert!
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