Sport trotz Osteoporose? Ja! Und zwar lieber mehr als weniger, empfiehlt ein britisches Expertengremium. Aufgepasst, deutsche Ärzte: Das könnt ihr euch für die Beratung eurer Patienten abschauen.
Regelmäßige Bewegung stärkt die Knochen, verringert das Risiko von Frakturen und Stürzen, verbessert die Körperhaltung und fördert die allgemeine geistige und körperliche Gesundheit. Das ist klar. Aber was tun bei Osteoporose-Patienten? Ärzte sind oft unsicher, welche Art von körperlicher Betätigung für Menschen mit Osteoporose oder Osteoporose-Risiko sicher ist, insbesondere in späteren Lebensjahren oder wenn die Knochen bereits deutlich geschwächt sind.
Ein Expertengremium gibt in einer Konsenserklärung, die im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde, jetzt eine klare Empfehlung ab: Ärzte sollen Osteoporose-Patienten zu regelmäßigem Sport ermutigen – und zwar lieber zu mehr als zu wenig. Laut der Erklärung gebe es Hinweise darauf, dass körperliche Aktivität und Sport nicht mit signifikanten Schäden bei dieser Patienten-Gruppe verbunden sind, auch nicht für die Wirbelsäule.
Das Bewegungsprogramm soll an zwei bis drei Tagen in der Woche muskelstärkende Übungen und an den meisten Tagen der Woche kurze Einheiten mäßig anstrengender Aktivitäten wie Joggen, Aerobic oder Zumba umfassen. Denjenigen, die bereits eine Wirbelkörperfraktur erlitten haben oder gebrechlich oder älter sind, wird empfohlen, täglich 20 Minuten lang Übungen mit geringerer Belastung bis hin zu zügigem Gehen durchzuführen. Aber auch diese Patienten profitieren von Bewegung.
Deutsche Leitlinien-Autoren scheinen die medikamentöse Therapie von Osteoporose spannender zu finden. Immerhin kommt Sport oder Bewegungstherapie in der deutschen Leitlinie praktisch gar nicht zur Sprache. Zwar gibt es eine eigene Physiotherapie-Leitlinie zum Thema – aber die fokussiert sich primär auf entsprechende Physiotherapie-Interventionen und stammt aus dem Jahr 2008 (!). Einen Blick ist sie allemal wert. Und vielleicht lassen sich deutsche Ärzte jetzt von ihren britischen Kollegen inspirieren, was die Beratung von Osteoporose-Patienten angeht.
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