Eine beliebte Methode sich dauerhaft vor einer Schwangerschaft zu schützen, ist die Sterilisation – die Misserfolgsrate sollte laut alten Studien nur bei einem Prozent liegen. Was daran vielleicht nicht stimmt, erfahrt ihr hier.
Mit 219 Millionen Frauen und ihren Partnern ist die weibliche Sterilisation, die als dauerhafte Methode zur Verhinderung einer Schwangerschaft gilt, die weltweit am häufigsten verwendete Verhütungsmethode. In einer vergleichenden Studie der Weill Cornell Medicine wurden zwei Arten der Sterilisation auf ihre Versagensquote untersucht. Die hysteroskopische Sterilisation, ein nicht-inzisionales Verfahren und die laparoskopische Sterilisation eine minimal-invasive Methode zur Verhütung. Bei der hysteroskopischen Sterilisation wird ein medizinisches Gerät mit dem Handelsnamen Essure verwendet, um die Eileiter zu verschließen. Die implantierten Metallspiralen erzeugen mit der Zeit Narbengewebe, das eine Schwangerschaft verhindert. Bei der laparoskopischen Sterilisation führt ein Chirurg einen kleinen Schnitt in der Nähe des Bauchnabels durch und kann verschiedene Methoden anwenden, um die Eileiter zu durchtrennen oder zu verschließen.
„Die von uns ermittelte Rate ist fünf- bis sechsmal höher als die Sterilisationsmisserfolgsrate von einem Prozent, die häufig von Ärzten bei der Beratung von Patienten genannt wird“, so die Autorin der Studie Dr. Gariepy. Die Zahl von einem Prozent, so Gariepy, basiert auf jahrzehntealten Daten aus der U.S. Collaborative Review of Sterilization Studie.
Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) hat Essure erstmals im Jahr 2002 zugelassen. In zwei Studien, in denen 197 Frauen mit Essure über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet wurden, berichteten Forscher über eine kumulative Schwangerschaftsrate von Null. Angesichts der zunehmenden Kontrolle durch die FDA und Fragen zur Wirksamkeit und Sicherheit des Geräts entschied sich der Hersteller, Essure im Jahr 2019 vom Markt zu nehmen und begründete dies mit sinkenden Verkaufszahlen. Für Frauen, bei denen keine Probleme auftraten und die das Gerät nicht entfernen ließen, blieben jedoch Fragen offen.
„Frauen und Ärzte wollen wissen: Kann ich mich bei der Schwangerschaftsverhütung auf dieses Gerät verlassen?“ sagte Dr. Gariepy.
Hysteroskopische Sterilisationen kommt bei Medicaid-versicherten Frauen immer häufiger vor, als bei privat versicherten. Angesichts dieser Tatsache untersuchten Dr. Gariepy und ihre Mitarbeiter, die Medicaid-Anträge für hysteroskopische und laparoskopische Sterilisationen, die zwischen 2008 und 2014 in Kalifornien durchgeführt wurden. Sie schlossen Sterilisationen nach der Geburt aus, die nach einem anderen Verfahren durchgeführt werden.
„Frühere Studien hatten sich mit Sterilisationen bei Frauen mit kommerzieller Versicherung befasst, und deren Gesundheitsergebnisse unterscheiden sich oft von denen der Medicaid-Versicherten“, so Dr. Gariepy. „Es war wichtig, die Erfahrungen von Menschen mit Medicaid und ihre realen Ergebnisse zu untersuchen.“ Anhand der Medicaid-Daten identifizierten die Forscher 5.906 Frauen, die sich einer hysteroskopischen und 23.965 Frauen, die sich einer laparoskopischen Sterilisation unterzogen hatten. Das Durchschnittsalter lag bei 33 Jahren.
„Fünf Jahre nach dem Eingriff lag die kumulative Schwangerschaftsrate bei über 6 Prozent, unabhängig davon, ob die Frauen hysteroskopisch oder laparoskopisch sterilisiert worden waren“, schreiben die Forscher.
„Frauen müssen das tatsächliche Risiko eines Scheiterns kennen“, sagte Dr. Gariepy und fügte hinzu, dass die Ergebnisse zeigen, dass weitere Studien erforderlich sind, um zu untersuchen, ob bestimmte chirurgische Techniken beispielsweise zu den unerwartet hohen Schwangerschaftsraten beigetragen haben.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Weill Cornell Medicine. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Pedro da Silva, unsplash