Hunde und Katzen können in ihrem zuhause potenziell giftigen Chemikalien ausgesetzt sein. Diese können sich im Kot der Tiere wiederfinden. Was das für die Besitzer bedeutet, deckt eine aktuelle Studie auf.
Aromatische Amine sind Chemikalien, die im Tabakrauch und in Farbstoffen für Kosmetika, Textilien und Kunststoffe vorkommen. Sie sind dafür bekannt, dass sie Krebs verursachen und sind laut einer aktuellen Studie auch für einige Krankheiten bei Hunden verantwortlich. Unter der Leitung von Forschern der NYU Grossman School of Medicine wurden in der Studie acht Arten von aromatischen Aminen in Stuhlproben von Hunden und Katzen nachgewiesen. Auch in mehr als 38 % der Urinproben einer anderen Gruppe von Haustieren wurden Spuren dieser Chemikalien gefunden.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Haustiere mit aromatischen Aminen in Berührung kommen, die aus Produkten in ihrer häuslichen Umgebung ausgelaugt werden“, sagt der Hauptautor der Studie, Sridhar Chinthakindi. „Da diese Stoffe mit Blasen-, Darm- und anderen Krebsarten in Verbindung gebracht werden, können unsere Ergebnisse erklären, warum so viele Hunde und Katzen an solchen Krankheiten erkranken".
Er fügt hinzu, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass Haustiere neben dieser direkten Exposition, den Chemikalien auch indirekt ausgesetzt sein können. So haben frühere Forschungen gezeigt, dass ein gängiges Flohbekämpfungsmittel namens Amitraz von Mikroben, die im Verdauungssystem der Tiere leben, in ein aromatisches Amin namens 2,6-Dimethylanilin zerlegt werden kann. Dies war das häufigste aromatische Amin, das in der neuen Studie nachgewiesen wurde. Es machte fast 70 Prozent der bei Hunden und fast 80 Prozent der bei Katzen gefundenen Amine aus.
In früheren Untersuchungen der Studienautoren wurden andere hormonell wirksame Chemikalien wie Phthalate, Melamin und Bisphenole im Urin von Haustieren gemessen. Die neue Studie, die in der Zeitschrift Environment International veröffentlicht wurde, ist die erste, die die Belastung von Haustieren durch aromatische Amine im Haushalt untersucht, so Chinthakindi.
Für die Untersuchung sammelte das Forscherteam Urinproben von 42 Hunden und 21 Katzen, die in Privathaushalten, Tierkliniken und Tierheimen in Albany, New York, leben. Außerdem sammelten sie Kotproben von weiteren 77 Haustieren, die in derselben Region leben. Sie erfassten Alter, Rasse und Geschlecht der Tiere. Anschließend analysierte sie die Proben auf 30 verschiedene Arten von aromatischen Aminen und Nikotin.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Konzentration aromatischer Amine im Urin von Katzen mindestens dreimal so hoch war wie die von Hunden. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass sowohl die höhere Exposition als auch die Unterschiede im Stoffwechsel der beiden Tierarten eine Rolle bei der Konzentration der gefundenen Chemikalien spielen können. Außerdem zeigte die Untersuchung kaum einen Unterschied in der Belastung durch aromatische Amine zwischen Tieren, die zu Hause lebten und solchen, die in einem Tierheim oder einer Tierklinik untergebracht waren. Laut Chinthakindi zeigt dies, wie häufig diese Stoffe vorkommen und wie schwierig es ist, sie zu vermeiden.
„Da Haustiere kleiner sind und empfindlicher auf Giftstoffe reagieren, eignen sie sich hervorragend als 'Kanarienvögel in der Kohlemine', um die chemischen Risiken für die menschliche Gesundheit zu bewerten“, sagt der Autor der Studie, Dr. Kurunthachalam Kannan, Professor in der Abteilung für Pädiatrie an der NYU Langone. „Wenn sie in unseren Häusern Giftstoffen ausgesetzt sind, sollten wir unsere eigene Belastung genauer unter die Lupe nehmen.“
Kannan gibt zu bedenken, dass es nach wie vor unklar ist, welche Mengen an aromatischen Aminen von Haustieren sicher toleriert werden können, und dass bisher keine Grenzwerte von Regulierungsorganisationen zu ihrem Schutz festgelegt wurden. Er fügt hinzu, dass die Studienautoren als Nächstes planen, den Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber aromatischen Aminen und Blasen-, Schilddrüsen- und Hodenkrebs bei Haustieren zu untersuchen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der NYU Langone Health / NYU Grossman School of Medicine. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Conner Baker, unsplash