Magnetische Nanopartikel könnten Endometrioseherde sichtbar machen – und sie gleichzeitig entfernen. Das berichten jetzt US-Forscher.
Wissenschaftler haben einen neuen Ansatz entwickelt, um die schmerzhaften und gefährlichen Läsionen im Zusammenhang mit Endometriose zu lokalisieren und zu entfernen. Die Methode basiert auf magnetischen Nanopartikeln.
In der Tiermodellstudie konnten die Forscher zeigen, dass die intravenös injizierten Eisenoxid-Nanopartikel als Kontrastmittel wirken. Sie reichern sich in den Läsionen an und machen sie mit modernen bildgebenden Verfahren wie der MRT besser sichtbar. Wenn sie einem magnetischen Wechselfeld ausgesetzt werden, steigt die Temperatur der Nanopartikel auf über 49°C – hoch genug für die Entfernung der Läsion durch Hitze. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Small veröffentlicht.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden etwa 10 % der Frauen im gebärfähigen Alter an Endometriose, und 35 % bis 50 % der Frauen mit Unterleibsschmerzen oder Unfruchtbarkeit sind von dieser Krankheit betroffen.
Endometriose tritt auf, wenn endometriumähnliches Gewebe Läsionen außerhalb der Gebärmutterhöhle bildet – in der Regel unter Beteiligung der Eierstöcke, der Eileiter und des Gewebes, das das Becken auskleidet. In seltenen Fällen kann sich das Endometriumgewebe über die Beckenregion hinaus ausbreiten.
Es gibt keine Heilung für Endometriose, allerdings kann die operative Entfernung der Läsionen die Fruchtbarkeit verbessern. Der Nachteil ist jedoch, dass die Läsionen in etwa der Hälfte der Fälle wiederkehren und mehr als ein Viertel der Endometriose-Patientinnen drei oder mehr Operationen benötigen, weil es schwierig ist, das gesamte Gewebe zu finden, das entfernt werden muss.
Die magnetische Hyperthermie war zuvor nicht als mögliches Mittel zur Abtragung von Endometrioseherden in Betracht gezogen worden, da andere magnetische Nanopartikel eine relativ geringe Erwärmungseffizienz aufweisen. Die Nanopartikel könnten nur dann heiß genug werden, wenn sie direkt in das erkrankte Gewebe injiziert würden, was bei Endometriose kein realistischer Ansatz ist.
Die Lösung des Problems: Sechseckige Nanopartikel, die sich mehr als sechsmal so effizient aufheizen wie herkömmliche kugelförmige Nanopartikel, wenn sie einem wechselnden Magnetfeld ausgesetzt werden.
Die Modifizierung der Nanopartikel mit einem Peptid, das auf einen zellulären Rezeptor abzielt, der in Endometriosezellen reichlich vorhanden ist, verbesserte ihre Fähigkeit, sich in Endometrioseläsionen anzureichern. Studien an Mäusen mit endometriotischem Gewebe, das von Makaken transplantiert wurde, zeigten, dass die Nanopartikel die erkrankten Zellen nach einer Sitzung mit magnetischer Hyperthermie vernichten können.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Oregon State University. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Gustavo Candido da Silva, unsplash