Wenn es um das Thema Schlafen geht, ist oft von Eulen und Lerchen die Rede – den Langschläfern und Frühaufstehern. Was mein Lagerwechsel mit mir und meinem Körper gemacht hat, lest ihr hier.
Ich war eine Eule. Immer schon. Zumindest wenn es um meine Schlafangelegenheiten ging. „Morgens nicht raus, abends nicht rein“ war mein Motto und das über 40 Jahre lang.
Vor etwa einem halben Jahr wurde mir klar, dass ich meinen Alltag auf diese Weise nicht geregelt bekomme, denn meine Familie besteht nur aus Eulen. Und ich brauche eigentlich viel Zeit für mich selbst. Alleine. Ich muss nachdenken, einfach mal nur für mich sein, schreiben, mich auf den Tag vorbereiten, Rechnungen bezahlen und stellen, mit anderen Menschen (schriftlich) in Ruhe korrespondieren. Und das, ohne dass immer irgendjemand meine Aufmerksamkeit benötigt.
So begann ich, früher schlafen zu gehen, um morgens früh aufzustehen. Dann, wenn meine Familie noch friedlich vor sich hindöst, stehe ich auf, setze mich auf meinen Schreibplatz und bin zwei Stunden einfach mal nur ich selbst. Ich bezahle diese Ruhe mit meiner abendlichen Gemütlichkeit auf dem Sofa, aber es geht mir tatsächlich besser dabei.
Ich esse weniger unnötigen Süßkram, ich habe fast keine Kopfschmerzen mehr, ich bin ausgeruhter und kann klarer denken. Es ist gut so. Niemals hätte ich gedacht, dass ich auch am Wochenende freiwillig um 5:30 oder 6 Uhr aufstehen würde. Und es macht mir nicht einmal etwas aus, im Gegenteil!
Ich freue mich auf die ruhige Zeit, die ich habe, um in den Tag zu starten, während die anderen noch lullern. Es ist schön, alles am frühen Morgen schon geregelt zu haben und ohne Lasten im Hinterkopf den Tag zu verleben. Ich bin weniger gehetzt und ausgeglichener.
Ein wenig vermisse ich die Eulentage aber schon und ab und zu (selten) gönne ich mir mal wieder einen laaangen Fernsehabend – so wie gestern. Dann stehe ich am Feiertag eben mal erst um 7 Uhr auf.
Wer weiß, vielleicht steckte diese Lerche schon immer irgendwo in mir drin und hat sich all die Jahre nur getarnt und verborgen? Wer weiß, was sich da noch alles in mir finden lässt? Ich bin gespannt … man sollte sich vielleicht öfter einmal hinterfragen, ob viele Dinge, die man so selbstverständlich lebt, eigentlich gar nicht mehr aktuell sind.
Wie sieht es bei euch aus – seid ihr eher Eulen oder Lerchen? Und wärt ihr gerne etwas anderes?
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