Sonne, Strand und Sommerparty – doch Corona und die Affenpocken könnten einen Strich durch die Rechnung machen. Davor warnt die WHO.
Im beliebten Urlaubsziel Portugal breitet sich die Omikron-Variante BA.5 rasant aus. Etwa 87 % aller registrierten Neuinfektionen fallen laut des Nationalen Gesundheitsinstituts INSA auf diese Variante zurück. Allein im Zeitraum vom 18. bis 31. Mai verzeichnete das Land 365.343 neue Corona-Fälle. Laut ECDC habe Portugal mit etwa 1.800 aktuell die höchste 7-Tage-Inzidenz – in Deutschland liegt sie laut RKI bei 207 (Stand 1. Juni 2022). Von den 28 Ländern mit Daten zu Einweisungen und Belegungen in Krankenhäusern oder Intensivstationen verzeichnet Portugal nicht nur einen steigenden Trend bei den Fallzahlen, sondern auch bei der COVID-19-Todesrate. Die Mehrheit der Bevölkerung ist jedoch zweifach geimpft (87,1 %), etwas mehr als die Hälfte sogar dreifach (63,4 %).
„Die Übertragungsrate scheint glücklicherweise zu sinken. Wir werden aber in den nächsten zwei bis drei Wochen noch mit einer relativ hohen Sterblichkeit rechnen müssen. Deshalb rufen wir ja auch immer wieder zur Vorsicht auf“, sagt der portugiesische Gesundheitsstaatssekretär António Lacerda Sales über die aktuelle Lage.
Zwar gilt die Maskenpflicht nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, doch raten die Behörden zum freiwilligen Maskentragen an Orten mit erhöhtem Infektionsrisiko.
Damit rückt der Mund-Nasen-Schutz wieder in den Vordergrund: Eine aktuelle Studie weist auf die deutliche Reduzierung der SARS-CoV-2-Transmission durch das Tragen von Masken. Bei der bisher größten Stichprobe (n = 20 Millionen) in über 92 Regionen auf sechs Kontinente konnten die Forscher eine 19 %ige Reduzierung der Basisreproduktionszahl erfassen.
Sollte der Tweet nicht angezeigt werden, bitte die Seite neu laden.
Auch in Deutschland ist die Subvariante bereits angekommen: Zwar ist BA.5 laut Angaben des RKI noch nicht allzu sehr verbreitet, jedoch nahm der Anteil der Omikron-Variante von Kalenderwoche 17 (0,6 %) zu Kalenderwoche 19 (2,5 %) deutlich zu.
Als wäre Corona nicht genug, kommen die Affenpocken noch hinzu: Das europäische Regionalbüro weist in einem Statement darauf hin, dass sich mit der Aufhebung der Pandemiemaßnahmen sowie mehrerer anbahnender Massenansammlungen das Virus im Sommer in Europa weiter verbreiten könnte. „In den kommenden Monaten bieten viele der Dutzenden von Festivals und großen Partys, die geplant sind, weitere Kontexte, in denen eine Verbreitung stattfinden kann“, heißt es. Gleichzeitig bieten sie jedoch auch die Gelegenheit mit „jungen, sexuell aktiven und weltweit mobilen Menschen“ in Kontakt zu treten und das Bewusstsein für das ausgehende Risiko und damit verbundenen Schutzmaßnahmen zu schärfen.
Die Organisation weist darauf hin, dass die Fälle von Affenpocken bisher zwar häufiger bei MSM festgestellt wurden, doch hatten diese häufig nur flüchtige oder mehrere Sexualpartner. Zudem waren diese Fälle teils auch mit großen Veranstaltungen oder Feiern verbunden. Das Virus könne jeden infizieren und habe nicht zwingend etwas mit der sexuellen Orientierung zu tun. „Die schwulen und bisexuellen Gemeinschaften haben ein hohes Bewusstsein und ein schnelles gesundheitsorientiertes Verhalten, wenn es um ihre sexuelle Gesundheit und die ihrer Gemeinschaften geht“, heißt es. Ob sich das Affenpocken-Virus über Samen- oder Vaginalsekrete von Mensch zu Mensch übertragt oder ob das Virus längere Zeit in diesen Körperflüssigkeiten persistieren kann, ist bisher noch nicht bekannt.
Bisherige Untersuchungen weisen darauf hin, dass das Virus bereits seit Mitte April im Umlauf ist. Allerdings bedarf es laut WHO nicht der gleichen Maßnahmen, wie es bei COVID-19 der Fall war, da sich das Virus nicht auf die gleiche Art und Weise verbreite. „Aber – und das ist wichtig – wir wissen noch nicht, ob wir seine Ausbreitung vollständig eindämmen können.“ Dafür bräuchte es eine deutliche und dringende Reduzierung der Exposition durch klare Kommunikation, gemeinschaftliche Maßnahmen sowie Fallisolierungen und wirksame Kontaktverfolgungen.
Bildquelle: takahiro taguchi, Unsplash