Welche Themen bewegen Apotheker im neuen Jahr? Rund 200 Inhaber standen dem Institut für Handelsforschung Rede und Antwort. Weit oben auf der Prioritätenliste sind gesundheitspolitische Themen wie das Rx-Versandverbot. Die ABDA ist derzeit wenig beliebt.
„Ich erwarte von unseren Standesvertretern, dass sie unsere Interessen mit Nachdruck aber auch mit Augenmaß in der Politik vertreten“, sagte ein Apotheker gegenüber Marktforschern von APOkix. „Vor allem erhoffe ich mir eine gerechte Lösung zur Preisgestaltung bei Rx-Medikamenten im Versandhandel und in den Vor-Ort-Apotheken beziehungsweise ein Verbot des Versandhandels mit Rx-Medikamenten.“ Andere Kollegen wünschen sich „ehrliche und nachhaltige Vorschläge für eine Zukunft der Apotheken“, „Visionen für die Apotheke 2030“ oder eine „gemeinsame Front gegen unseren Ausverkauf“.
Hier scheint offensichtlich großer Nachholbedarf zu bestehen, wie eine Frage zur Benotung von Kammern, Verbände und nicht zuletzt von der ABDA zeigt (12 Prozent befriedigend, 17 Prozent ausreichend, 37 Prozent mangelhaft, 27 Prozent ungenügend). Die Erwartungen sind hoch. Kollegen wünschen sich, dass Apothekerinteressen stärker vertreten werden (23 Prozent), dass die ABDA professioneller gegenüber Politikern auftritt (20 Prozent) und dass weitere Reaktionen auf das umstrittene Honorargutachten abgegeben werden. Hermann Gröhe und Co. kommen auch nicht ungeschoren davon. 5 Prozent geben der geschäftsführenden Regierung ein „Befriedigend“, 11 Prozent ein „Ausreichend“, 46 Prozent ein „Mangelhaft“ und weitere 37 Prozent ein „Ungenügend“. Umso wichtiger ist, sich auf eigene Stärken zu besinnen.
Wenig überraschend ist die Beratungsqualität für 99 Prozent der Befragten ein Top-Thema im Jahr 2018. Weit oben auf der Prioritätenliste kommen auch Maßnahmen zum Medikationsmanagement (74 Prozent). 92 bewerten die Frage, wie Arzt und Apotheker besser zusammenarbeiten können, als relevant. Viele Apothekenleiter machen sich aber nach wie vor Sorgen wegen anstehender Retaxationen (95 Prozent Zustimmung) und wegen des immer noch nicht umgesetzten Rx-Versandverbots (92 Prozent). Digitale Rezeptsammelstellen stehen bei 54 Prozent auf der Prioritätenliste weit oben.
Bei der Personalplanung haben Apothekenleiter ebenfalls klare Prioritäten. Für 64 Prozent ist die Besetzung vakanter Approbiertenstellen wichtig. Nur 40 Prozent wollen PTA-Praktikumsplätze anbieten. Bei PKA-Stellen sind es nur 20 Prozent und bei PKA-Ausbildungsplätzen 17 Prozent.
92 Prozent fragen sich, wie sie den Wettbewerb mit Versandapotheken stemmen sollen. Für 71 Prozent sind vor allem branchenfremde Konkurrenten, etwa Drogerien oder Supermärkte, das größte Übel. Weiter geht es mit generellen Marketingmaßnahmen beziehungsweise speziell das OTC-Segment (je 83 Prozent) und im apothekenüblichen Ergänzungssortiment (47 Prozent). Hinsichtlich der Strategien denken Apothekenleiter über neue Zielgruppen-Konzepte (54 Prozent) oder Pricing (87 Prozent) nach. Kostenlose Dienstleistungen sind für deutlich weniger Kollegen von Bedeutung (34 Prozent). Wie sich die wirtschaftliche Situation tatsächlich verändert hat, erfahren Interessierte wahrscheinlich erst beim DAV-Wirtschaftsforum 2018.