Waschbären und Marderhunde breiten sich immer mehr auch in Europa aus. Ein Forscherteam untersucht, ob sie eine gesundheitliche Gefahr darstellen.
Der Waschbär und der Marderhund gelten in Europa als invasive Arten. Auch der Amerikanische Nerz (Mink) hat sich in einigen Gebieten Europas bereits etabliert. Die Karnivoren stehen im Verdacht, für den Rückgang zahlreicher einheimischer Arten mit verantwortlich zu sein. Zudem dringen sie immer weiter in städtische Gebiete vor.
Beide Arten fungieren außerdem als Wirte für eine große Anzahl von Parasiten und Krankheitserregern. Aus ihrer Verbreitung entsteht also auch das Risiko, dass sie diese auf Wild-, Nutz- und Haustiere sowie den Menschen übertragen. Sie stellen damit eine Quelle für zoonotische Krankheitserreger (z. B. Waschbärspulwurm), humanpathogene Viren (u. a. West-Nil-Virus, Corona-Viren) und Mikroorganismen (u. a. multiresistente Keime) dar.
Da das Zoonoserisiko sowie die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen invasiver Säugetiere bisher relativ unbekannt sind, wurde ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das sich genau diesen Aspekten widmet und für fundierte Daten sorgen soll. Im Forschungsprojekt ZOWIAC wollen Forscher herausfinden, welche Schäden die hier gebietsfremden Arten Marderhund, Waschbär und Mink in ihren neuen europäischen Siedlungsregionen anrichten. ZOWIAC steht dabei für „Zoonotische und wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren“.
Im April berichtete das Team, dass sie bundesweit bereits 350 Waschbären nahrungsökologisch und parasitologisch untersucht sowie ca. weitere 200 Blutproben analysiert hätten. Ebenfalls wurden 95 Marderhunde und 50 Minke untersucht. Die Forscher des ZOWIAC schreiben: „Genetische Analysen zeigten u.a., dass Marderhunde dem Coronavirus SARS-CoV-2 als Reservoirwirte dienen können. Auch protozoische und metazoische Parasiten fühlen sich in den Raubtieren wohl. In den untersuchten Waschbären wurden 22 verschiedene Arten von Parsiten nachgewiesen, von denen vier den Menschen befallen können. Zu diesen gehört der Waschbärspulwurm, der in 95 Prozent der Tiere gefunden wurde. Bei Marderhunden identifizierten die Wissenschaftler bisher 18 Parasitenspezies, darunter den Lungenhaarwurm und den Fuchsbandwurm.“
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Bildquelle: Ali Kazal, unsplash