Ein Forscherteam hat den SGLT2-Hemmer Empagliflozin unter die Lupe genommen: Dabei fiel auf, dass das Diabetes-Medikament nicht nur den Blutzucker senkt, sondern eine weitere nützliche Wirkung hat.
Patienten, die an Typ-2-Diabetes leiden, nehmen zur Senkung des Blutzuckerspiegels häufig SGLT-2 hemmende Medikamente wie Empagliflozin ein. Ein Forscherteam entdeckte in einer Studie, bei der sie altersbedingte Funktionsstörungen der Blutgefäße untersuchten, einen weiteren Effekt des Arzneimittels.
Ursprünglich wollten Prof. Camila Manrique-Acevedo und ihr Forscherteam den Einfluss des Alters auf die Gefäßfunktion und -beschaffenheit untersuchen. Ziel war es, weitere Therapieoptionen zur Förderung der Gefäßgesundheit zu finden: „Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Haupttodesursache bei älteren Erwachsenen“, sagt Manrique-Acevedo. „Gewichtsabnahme, körperliche Aktivität, Blutdrucksenker und Lipidsenker haben sich als unterschiedlich wirksam erwiesen, wenn es darum geht, die Funktion der Blutgefäße zu verbessern und die Versteifung der Arterien zu verringern“, so die Studienautorin.
In der Studie wurden zunächst die Funktion und die Steife der Blutgefäße von gesunden menschlichen Patienten, die im Durchschnittsalter 25 Jahre alt waren, mit einer gleich großen Kohorte von Patienten, die im Durchschnitt 61 Jahre alt waren, verglichen. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die älteren Patienten im Vergleich zu den jüngeren eine beeinträchtigte Endothelfunktion und eine erhöhte Aortensteifigkeit aufwiesen – soweit nichts Neues.
Prof. Manrique-Acevedo wollte schließlich wissen, ob es bereits bekannte Arzneistoffe gibt, die die Funktion der Blutgefäße vor der altersbedingten Versteifung schützen kann. Dazu verabreichte sie 72 Wochen alten Mäusen über Wochen ein mit Empagliflozin angereichertes Futter. Eine Kontrollgruppe mit gleich alten Mäusen erhielt normales Futter. Nach sechs Wochen stellten die Forscher fest, dass die Gruppe, die das Diabetesmedikament erhielt, tatsächlich eine verbesserte Blutgefäßfunktion und eine geringere Arteriensteifigkeit als die Kontrollgruppe aufwies.
„Unseres Wissens nach ist dies die erste Studie, die das Potenzial der SGLT2-Hemmung bei der Verlangsamung der Gefäßalterung untersucht“, so Manrique-Acevedo. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer klinischer Untersuchungen, um die mögliche Rolle der SGLT2-Hemmung als therapeutisches Mittel zur Verzögerung der Gefäßalterung beim Menschen zu bestimmen.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Missouri-Columbia. Hier haben wir euch die Originalpublikation verlinkt.
Bildquelle: Dan Meyers, unsplash