Die Inzidenz des malignen Melanoms hängt sowohl von der geografischen Lage als auch von der örtlichen UV-Strahlung, dem Hauttyp und dem (Freizeit-)Verhalten ab. Allein in Deutschland hat sich die Inzidenz des malignen Melanoms seit den 1970er Jahren mehr als verfünffacht.1 Nach Angabe des Robert-Koch-Instituts erkranken jährlich mehr als 23.000 Menschen in Deutschland neu an einem malignen Melanom der Haut. Damit steht das Melanom mittlerweile unter den Top 5 im Ranking der Krebs-Neuerkrankungen. Das mittlere Erkrankungsalter in Deutschland liegt für Frauen bei 63 und für Männer bei 69 Jahren.2
Das Melanom ist ein maligner Tumor, der von Pigmentzellen (Melanozyten) ausgeht. Es kann grundsätzlich überall auftreten, manifestiert sich jedoch überwiegend in der Haut. Der Tumor ist für mehr als 90 % aller Sterbefälle von Patient:innen mit Hauttumoren verantwortlich und durch eine frühe Metastasierung gekennzeichnet. Hierbei ist das Gehirn stärker betroffen als bei allen anderen malignen Tumorentitäten.3,4
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung eines malignen Melanoms zählen neben einem hellen Hauttyp und genetischen/familiären Faktoren auch die ultravioletten Anteile des Sonnenlichts.2 Vor allem schwere Sonnenbrände im Kindes- und Jugendalter, eine intermittierende Sonnenexposition und regelmäßige Besuche im Sonnenstudio begünstigen die Entstehung eines Melanoms.2
Das klassische sichtbare Anzeichen eines malignen Melanoms ist eine Veränderung der Farbe, der Größe, des Durchmessers oder der allgemeinen Form eines Pigmentmals.
Die Veränderung kann im Laufe von Monaten bis Jahre eintreten und schrittweise verlaufen, sodass sie dem Betroffenen zunächst gar nicht auffällt. Jucken, Empfindlichkeit oder andere ungewohnte Beschwerden im Bereich eines Nävus können ebenfalls im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Melanoms stehen. Symptome, die mit dem Fortschreiten der Erkrankung einhergehen können, sind Blutungen und das Auftreten von Ulzerationen.
Die Exzisionsbiopsie ist die bevorzugte Biopsieform bei Verdacht auf ein Melanom. Sie umfasst die komplette Entfernung der verdächtigen Hautveränderung, inklusive eines Sicherheitsabstandes zum umliegenden Gewebe von 1 bis 3 Millimetern. In der Regel kann die Exzisionsbiopsie unter einer Lokalanästhesie durchgeführt werden.
Bei einer Inzisionsbiopsie wird zunächst nur ein Teil der verdächtigen Hautveränderung entfernt. Sie wird bei sehr großflächigen Befunden angewendet oder bei solchen, die an Körperstellen wie zum Beispiel im Gesicht, an den Handflächen oder den Fußsohlen liegen. An solchen kosmetisch oder funktionell wichtigen Stellen sollte die Diagnose bestätigt sein, bevor das gesamte Hautareal entfernt wird.
Die histologische Untersuchung des entnommenen Gewebes im Labor bietet derzeit das sicherste Verfahren, um zwischen einer benignen und einer malignen Hautveränderung zu unterscheiden. Wird die Verdachtsdiagnose „malignes Melanom“ bestätigt, folgen mithilfe dieser Labordiagnostik, die auch „Microstaging“ genannt wird, weitere Untersuchungen, die entscheidend für die Art der Behandlung sind.
Abhängig vom histologischen Befund wird eine Lymphknoten-Sonographie empfohlen. Bei Verdacht auf Fernmetastasen sollten zudem die Tumormarker S100ß und Laktatdehydrogenase (LDH) im Labor bestimmt sowie bildgebende Verfahren, wie eine Magnetresonanztomografie vom Kopf und eine Ganzkörper-Schnittbildgebung (PET/CT, CT oder MRT), durchgeführt werden.4 Darüber hinaus spielt auch die molekulare Diagnostik eine wichtige Rolle. Denn bei bestimmten Mutationen können zielgerichtete Therapien verwendet werden. So liegt bei etwa der Hälfte aller Patient:innen mit Melanom eine Mutation der Serin/Threonin-Kinase BRAF vor.5 Wesentlich seltener tritt eine c-KIT-Aberration auf.6 Bei BRAF-negativen Patient:innen ist bei etwa 15-20 % der Betroffenen eine NRAS-Mutation nachweisbar.7
Zur Beurteilung des Tumorstadiums wird ein Staging durchgeführt, das der TNM-Klassifikation des AJCC (American Joint Committee on Cancer, 8th Edition) folgt.
Dabei werden folgende Eigenschaften untersucht:
T – Tumordicke N – Anzahl der befallenen Lymphknoten (engl. nodes) M – Vorhandensein und Lage von Absiedelungen in anderen Organen (Metastasen)
Grundsätzlich werden vier Stadien unterschieden:
Die Stadien I und II schließen alle Tumoren ohne Metastasen ein. Das bedeutet, der Tumor ist lokal begrenzt. Im Stadium III sind bereits Lymphknoten befallen, im Stadium IV hat der Tumor bereits Metastasen in anderen Körperregionen gebildet.
Sie haben die Möglichkeit, die aktuelle Version der TNM-Klassifikation direkt hier herunterzuladen.
Abhängig von der Art des malignen Melanoms, dem Stadium der Erkrankung sowie Alter und allgemeinem Gesundheitszustand des Patient:innen stehen heute mehr und bessere Therapien zur Verfügung, als noch vor ein paar Jahren. Dieser Wandel begründet sich hauptsächlich durch die Behandlungsoptionen, die die zielgerichteten und in besonderer Weise die Immun-Onkologischen Therapien bieten. Für letztere gilt dies sowohl in der Mono- als auch in der Kombinationstherapie.
Zum einen können Patient:innen in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien heute mit wirksameren Medikamenten behandelt werden. Zum anderen können inzwischen sehr viel mehr Patient:innen mit erhöhtem Rückfall-Risiko von einer adjuvanten Therapie profitieren, die dieses Risiko senken kann.
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