Gesteigerte Libido, mehr Lebensqualität, größeres sexuelles und emotionales Wohlbefinden: Das alles kann Testosteron bei Männern mit Typ-2-Diabetes fördern. Lest hier die Einzelheiten.
Eine Testosteronersatztherapie verbessert die Libido, den Schweregrad der Diabetes-Symptome, das Erinnerungsvermögen und die allgemeine Lebensqualität bei Männern mit schlecht eingestellter Typ-2-Diabetes und Hypogonadismus. Dies geht aus einer Studie hervor, die auf der Jahrestagung der Endocrine Society in Atlanta vorgestellt wurde.
Dies ist die erste randomisierte, kontrollierte Studie, die signifikante Verbesserungen durch eine Testosteronersatztherapie zeigt, so die Hauptautoren Dr. Preethi Mohan Rao und Prof. Hugh Jones, Berater für Diabetes und Endokrinologie am Barnsley Hospital NHS Foundation Trust und an der Universität von Sheffield.
Die Wissenschaftler führten eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Zusatzstudie mit intramuskulärem Testosteronundecanoat (Nebido®, TRT) durch, das alle 12 Wochen an 65 Männer (Durchschnittsalter 59 Jahre) mit schlecht eingestelltem Typ-2-Diabetes und Hypogonadismus verabreicht wurde. In Phase-I wurden die Patienten nach dem Zufallsprinzip entweder einer 6-monatigen TRT-Behandlung oder einem Placebo zugewiesen. Phase-II bestand aus einem offenen Format für 6 Monate. Die Patienten, die Placebos erhielten, wurden in die Behandlungsgruppe überführt. Die Patienten in der Behandlungsgruppe setzten die Behandlung fort.
In Phase-I verringerte sich der mittlere Gesamtwert der AMS-Symptome (Aging Male Symptoms) im Vergleich zu Placebo signifikant von 48,34±13,13 zu Beginn auf 37,72±12,25 nach 6 Monaten TRT (p<0,05). Bei denjenigen, die TRT erhielten, war es wahrscheinlicher, dass sie von schweren Symptomen zu geringen, leichten oder mäßigen Symptomen übergingen als in der Placebogruppe (46 % vs. 28 %, p=0,0024). Es gab jedoch keine signifikanten Ergebnisse bei den SF-36-Werten, MMSE-Werten, BDHQ-, NERI- oder IIEF-5-Werten oder deren Bereichen zu Studienbeginn und nach 6 Monaten TRT.
In Phase-II zeigten der AMS-Gesamtwert (p=001) und alle seine Unterskalen (physisch p=0,01), psychisch (p=0,026) und sexuell (p<0,001), mit einer Verbesserung der Libido (p<0,001), signifikante Verbesserungen. Das sexuelle Wohlbefinden (p=0,002) und das emotionale Wohlbefinden (p=0,011) wurden ebenfalls signifikant verbessert (p=0,07). Darüber hinaus zeigten die QoL-Werte eine bessere körperliche Gesundheit (p=0,019) und eine Veränderung der Gesundheit (p=0,019). Statistisch signifikante Veränderungen wurden in dieser Phase auch bei der verzögerten verbalen Erinnerung (ein frühes Anzeichen von Demenz) festgestellt (p=0,0004).
„Diese Ergebnisse bilden auch die Evidenzgrundlage für alle Hausärzte und Endokrinologen, ihre Diabetes-Patienten bei ihren regelmäßigen Gesundheitsbesuchen proaktiv nach den Symptomen zu fragen und Hypogonadismus angemessen zu untersuchen sowie zu diagnostizieren, um sie gegebenenfalls mit Testosteron zu behandeln. Unsere Studie hat gezeigt, dass die Behandlung sehr sicher ist, wenn sie genau überwacht wird“, konkludiert Rao.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Endocrine Society. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Brooke Cagle, unsplash