Patienten mit Mitralringverkalkungen haben ein höheres Risiko für Herzklappen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das bestätigt eine aktuelle Studie.
Eine retrospektive Untersuchung von mehr als 24.000 Patienten, bei denen an der Mayo Clinic ein EKG durchgeführt wurde, ergab, dass fast ein Viertel der Probanden eine Mitralringverkalkung hatte. Die Verkalkung der Mitralklappe wurde mit kardiovaskulären Erkrankungen und Ereignissen sowie einer höheren Sterblichkeitsrate in Verbindung gebracht, obwohl wenig über die Zusammenhänge mit der Herzkammer- und Klappenfunktion bekannt ist.
Die in den Mayo Clinic Proceedings veröffentlichten Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Verkalkung der Mitralklappe sowohl ein Prädiktor für die Sterblichkeit als auch ein Marker für Herzklappen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.
„Der Zusammenhang zwischen Mitralringverkalkung und Mitralklappenfehlfunktion ist wichtig zu verstehen, da er sich auf die Behandlungsüberlegungen bei Klappenfehlfunktion auswirkt“, sagt Dr. Patricia Pellikka, Kardiologin an der Mayo Clinic und Erstautorin der Studie. „Eine Mitralklappenoperation ist mit einem hohen Risiko für Patienten mit Mitralringverkalkung verbunden – starke Verkalkungen erschweren die Durchführung von Mitralklappeneingriffen. Ziel unserer Studie war es, die Merkmale und Risikofaktoren der Mitralringverkalkung sowie die prognostischen Auswirkungen der Assoziationen mit einer Mitralklappenfehlfunktion zu bewerten.“
Von 24.414 Patienten, die mit einem EKG untersucht wurden, wiesen 23 % eine Mitralringverkalkung auf, so die Studie. Eine Mitralklappenerkrankung wurde bei 16 % dieser Patienten festgestellt. Unter den Patienten mit Mitralringverkalkung waren 54 % der Patienten mit Mitralklappenfehlfunktion weiblich, Gebrechlichkeit war ein häufiger Faktor.
Das Vorhandensein einer Mitralringverkalkung war nach statistischer Anpassung mit einer höheren Sterblichkeit verbunden. Eine Mitralklappenfehlfunktion erhöhte die Sterblichkeit, unabhängig vom Vorliegen einer Mitralringverkalkung. Die höchste Sterblichkeitsrate hatten jedoch Patienten mit beiden Erkrankungen, so die Studie.
„Es ist bekannt, dass die Verkalkung des Mitralrings mit kardiovaskulären Erkrankungen und erhöhter Sterblichkeit assoziiert ist. Aber wir wussten bisher nicht, wie stark dieser Zusammenhang ist, selbst nach Anpassung für mehrere klinische und echokardiographische Variablen“, sagt Pellikka. „Patienten mit Verkalkungen hatten häufiger nicht nur eine Mitralklappenfehlfunktion, sondern auch eine Aortenklappenerkrankung. Kliniker sollten bei Patienten mit Mitralringverkalkung einen erhöhten Verdacht auf Klappenerkrankungen hegen und sorgfältige Untersuchungen durchführen.“
Die am meisten gefährdeten Patienten mit Mitralringverkalkung sind Frauen sowie Betroffene mit Aortenklappenerkrankung, einer Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts oder einer Nierenfunktionsstörung. Patienten mit einer Klappenfunktionsstörung im Zusammenhang mit einer Mitralringverkalkung sollten regelmäßig von ihrem Arzt untersucht werden. Regelmäßige bildgebende Nachuntersuchungen sind ebenfalls angebracht. Die Echokardiographie eigne sich gut für diesen Zweck, so Pellikka.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Mayo Clinic. Das Video zur Veröffentlichung haben wir euch hier verlinkt. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text.
Bildquelle: Robert Thiemann, unsplash