Sollte man beide Augen-OPs bei Grauem Star am gleichen Tag machen oder dazwischen besser eine Pause einlegen? Ein aktuelles Cochrane Review geht dieser für Augenärzte wichtigen Frage nach.
Der Graue Star (Katarakt) ist eine altersbedingte Trübung der Augenlinse. Die einzige Möglichkeit, diese häufige Augenerkrankung zu behandeln, ist eine Operation. Dabei wird die getrübte Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt.
Gegenwärtig unterziehen sich die meisten Menschen einer Kataraktoperation an beiden Augen an zwei verschiedenen Tagen, wobei zwischen den Eingriffen Tage, Wochen oder Monate liegen können. Es ist jedoch auch möglich, beide Augen am selben Tag zu operieren. Zu den möglichen Vorteilen dieser Methode gehören weniger Krankenhausaufenthalte, eine schnellere Erholung der Sehkraft und geringere Kosten. Es gibt jedoch auch potenzielle Risiken, wie das gleichzeitige Auftreten von Komplikationen in beiden Augen.
Die Vor- und Nachteile beider Ansätze sind unter Fachleuten seit langem umstritten. Aus diesem Grund werteten die Autoren eines neuen Cochrane Review die Evidenz aus Studien zu diesem Thema aus.
Die derzeitige Evidenz auf Basis von 14 Studien mit 276.260 Teilnehmern spricht dafür, dass es keinen wesentlichen Unterschied zwischen einer Operation beider Augen am selben Tag gegenüber einer Operation an verschiedenen Tagen in Bezug auf die folgenden klinischen Ergebnisse gibt:
Zudem bestätigt die Evidenz, dass die Kosten einer OP an einem Tag niedriger ausfallen. Insgesamt war die Zahl und Qualität der Studien begrenzt, die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz nach GRADE lag je nach Endpunkt zwischen sehr gering und moderat.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Cochrane Deutschland. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Franco Antonio Giovanella, unsplash