Wundheilungsstörungen sind oftmals auf bakterielle Infektionen zurückzuführen. Ist die Hautbarriere intakt, so können Krankheitserreger nicht in den Körper eindringen. Bei Wunden ist diese Schutzschicht jedoch beschädigt. Hautkeime, wie beispielsweise Staphylococcus aureus, können sich dann ungehindert ausbreiten. In der Regel verursacht das Bakterium lediglich harmlose Hautinfektionen, einmal in den Körper eingedrungen kann es jedoch zu Problemen wie eitrige Entzündungen bis hin zu einer Blutvergiftung führen. Zudem kann es sich gut an seine Umgebung und auch Gefahren anpassen. Antibiotika wirken beim methicillinresistenten Staphylococcus aureus – auch bekannt als der Krankenhauskeim MRSA – nur bedingt.
Forschende des Verbunds SkinStaph des Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben das Bakterium genauer untersucht. Dabei ist ihnen ein spezielles Oberflächenprotein aufgefallen. Dieses extrazelluläre Adhäsiv-Protein (kurz: Eap), soll zu mehr als der bislang bekannten Funktion der Anheftung an Hautzellen fähig sein. Es soll auch für das Eindringen der Bakterien ins Innere der Zellen verantwortlich sein, sowie gezielt die zur Heilung notwendige Neubildung von Blutgefäßen und Hautzellen verhindern. Außerdem sei es in der Lage, proteinspaltenden Enzyme (Proteasen) zu hemmen, welche für die Immunabwehr notwendig sind. Diese Effekte gemeinsam erschweren nicht nur aktiv den Wundheilungsprozess, sondern können dort auch Infektionen verursachen.1 Woran man eine infizierte Wunde erkennt, erfahren Sie hier im Video:
Jedoch bietet die Entdeckung auch neue Möglichkeiten und kann vielleicht in Zukunft für Krankheiten, bei denen eine überschüssige Immunreaktion stattfindet, eingesetzt werden, so Prof. Hartmann aus dem Forschungsteam.1
Kommt es zu einer Infektion in einer Wunde, so sollten im ersten Schritt Nekrosen sowie Beläge mittels Débridement oder Biosurgery (Madentherapie) entfernt werden. Dabei kann das Debridement chirurgisch, autolytisch oder mechanisch erfolgen. Grundsätzlich empfiehlt es sich dicke Nekrosen und Beläge chirurgisch zu entfernen und dünnere Beläge mittels Autolyse zu therapieren. Anschließend kann die Wunde mit Wundantiseptika, Spüllösungen etc. versorgt werden – je nach Schwere der Infektion sollte ggfs. auch eine systemische Antibiose erwägt werden. Zu guter Letzt kommt ein physiologischer Verband nach den Kriterien des modernen Wundmanagements zum Einsatz, der die Wundheilung weiter fördern soll.2
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