Synonym: postremissive Erschöpfungsdepression, postpsychotische DepressionICD-10: F20.4
"Eine unter Umständen länger anhaltende depressive Episode, die im Anschluss an eine schizophrene Krankheit auftritt. Einige "positive" oder "negative" schizophrene Symptome müssen noch vorhanden sein, beherrschen aber das klinische Bild nicht mehr. Diese depressiven Zustände sind mit einem erhöhten Suizidrisiko verbunden." [1]
Die Lebenszeitprävalenz beträgt bei Schizophrenie-Patienten ungefähr 60%. Zu beachten ist, dass die Suizidrate bei Schizophrenen 20-mal so hoch ist wie bei der Normalbevölkerung.[2]
Eine Vermutung ist, dass eine postremissive Erschöpfungsdepression auftreten könnte, weil nach Abklingen der Psychose die Realität (berufliche, familiäre, persönliche Belastung) erst wieder wahrgenommen wird. Es wird weiterhin vermutet, dass der Wechsel zwischen erhöhter dopaminerge Neurotransmission im mesolimbischen System während einer Psychose und Erniedrigung der dopaminergen Aktivität nach der Psychose durch D2-Blocker ein Auslöser für die postschizophrene Depression sein könnte.
Das Auftreten von Depression bei schizophrenen Patienten korreliert mit der Einschränkung der Lebensqualität. Ausserdem wurde herausgefunden, dass postschizophrene Depression häufiger bei Patienten mit paranoider Schizophrenie vorkommt. [3]
Bei hochpotenten Antipsychotika kam es vermehrt zu akinetischen depressiven Zuständen, Dysphorie sowie Suizidalität. Diese besserten sich nach Gabe von Anticholinergika. In Studien konnte jedoch keine Korrelation zwischen Antipsychotika und depressiver Stimmung festgestellt werden. Allerdings wurde gezeigt, dass atypische Antipsychotika depressive Stimmung lindern. [2]
Als Massnahme kann eine Dosisreduktion der antipsychotischen Medikation erwogen werden. Anticholinergika können verabreicht werden, um eine "akinetische Depression" zu behandeln. Ausserdem sollte in Erwägung gezogen werden, die Therapie auf Atypika umzustellen, die eine antidepressive Wirkung aufweisen (Quetiapin, Ziprasidon, Aripiprazol). [3] Ebenfalls könnte eine Psychotherapie mit kognitiv-behavioraler Ausrichtung wirksam sein. [2]Wenn ein Antidepressivum eingesetzt wird, werden SSRIs empfohlen. Dies schein jedoch bei postpsychotischer Depression wenig sinnvoll zu sein. [3]