Viele Rheuma-Patienten nehmen Medikamente, die Impfstoffe und ihre Wirksamkeit beeinflussen. Die neue US-Leitlinie zeigt, was zu beachten ist. Vor allem die Empfehlungen für junge Rheumatiker überraschen.
Das American College of Rheumatology hat eine neue Behandlungsleitlinie für Impfungen bei Patienten mit rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen veröffentlicht. Die US-Leitlinie enthält vor allem Empfehlungen zum Impfen von Patienten, die Immunsuppressiva einnehmen. Die Leitlinine soll klären, welche Medikamente die Wirksamkeit von Impfstoffen beeinträchtigen könnten und wie Rheumapatienten außerhalb der typischen Altersgruppe geschützt werden können.
Die wichtigsten Punkte der US-Leitlinie betreffen Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), die immunsuppressive Medikamente einnehmen:
Eine weitere Empfehlung, die von den derzeitigen Standards abweicht, ist die Verabreichung des Rotavirus-Impfstoffs an Säuglinge, die in utero Tumornekrosefaktor-Inhibitoren ausgesetzt waren. Derzeit verabreichen Kinderärzte die Impfung erst nach Vollendung des ersten Lebensjahres. Die neue US-Leitlinie empfiehlt nun eine Impfung in den ersten sechs Lebensmonaten.
Weitere Empfehlungen betreffen den Abstand zwischen der Verabreichung eines krankheitsmodifizierenden Antirheumatikums und eines abgeschwächten Lebendimpfstoffs sowie den Umgang mit der Grippeimpfung bei den unter 65-jährigen Patienten: Diese sollen von nun an eine adjuvantierte Grippeimpfung, der eine bessere Immunreaktion fördert, erhalten.
„Mit dieser neuen Leitlinie wird anerkannt, dass einige Patienten, insbesondere sehr junge Kinder mit autoinflammatorischen Erkrankungen, ihre Medikamente nicht lange absetzen können, ohne dass es zu einem schweren Krankheitsausbruch kommt. Diese Patienten müssen aber trotzdem geimpft werden“, so Rheuma-Expertin Prof. Anne Bass. „Dies mag einige Ärzte überraschen, da der Impfstoff in dieser Altersgruppe noch nicht direkt getestet wurde, aber es gibt keine Sicherheitssignale in der älteren Bevölkerung“, fährt die Expertin fort.
Eine Empfehlungen für die COVID-19-Impfung bei RA-Patienten wurden nicht in die Leitlinie aufgenommen. Die Experten verweisen auf Empfehlungen der Impfkommissionen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des American College of Rheumatology. Die Zusammenfassung der Leitlinie findest du hier.
Bildquelle: Diana Polekhina, unsplash.