Müdigkeit und Schlafstörungen, Schmerzen und Probleme bei der Defäkation: Die Liste nicht-motorischer Symptome bei ALS ist lang. Doch es fehlen Daten zu Häufigkeit und konkreten Merkmalen – bis jetzt.
Nicht-motorische Symptome wie Schmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen werden immer wieder bei Patienten mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) beobachtet und beeinträchtigen ihre Lebensqualität. Viele der nicht-motorischen Symptome sind schlecht definiert und haben ungeklärte Mechanismen, werden unterdiagnostiziert und bleiben bei klinischen Konsultationen unerwähnt. Obwohl die nicht-motorischen Symptome der ALS teilweise bekannt sind, gab es bisher keine umfassende Studie zu ihrer Häufigkeit und ihren Merkmalen. Darüber hinaus wurden ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität noch nicht umfassend untersucht.
Prof. Osamu Kano und seine Kollegen untersuchten jetzt Häufigkeit und Merkmale der nicht-motorischen Symptome bei ALS-Patienten. Eine Querschnittsbefragung ergab, dass mehr als 90 % der Patienten in irgendeiner Form an nicht-motorischen Symptomen litten. Am häufigsten war Müdigkeit, gefolgt von Schmerzen, Defäkationsstörungen, Schlafstörungen, Sialorrhö und sexuellen Problemen. Darüber hinaus gaben 60–70 % der Patienten an, dass diese Symptome ihre Lebensqualität beeinträchtigten.
Schmerzen waren das häufigste nicht-motorische Symptom, gefolgt von Müdigkeit. Etwa 70 % der Patienten mit nicht-motorischen Symptomen gaben an, dass ihre Lebensqualität beeinträchtigt sei, darunter etwa 60 % der Patienten mit Defäkations- und Schlafstörungen. Credit: Osamu Kano
Besonders wichtig ist, dass in dieser Studie die Häufigkeit der nicht-motorischen Symptome, mit Ausnahme der Sialorrhö, auf Grundlage der ALS-Functional-Rating-Scale-Revised, die den Schweregrad der motorischen Symptome bewertet, nicht beeinflusst wurde. Daher können nicht-motorische Symptome die Lebensqualität beeinträchtigen, selbst wenn die motorischen Symptome der ALS nur gering ausgeprägt sind und sollten immer berücksichtigt werden.
„Da es sich bei der ALS um eine Erkrankung der Motoneuronen handelt, liegt der Schwerpunkt natürlich auf dem Schweregrad der motorischen Funktion. Es sollte jedoch immer bedacht werden, dass auch bei milden motorischen Symptomen verschiedene nicht-motorische Symptome auftreten können, die den Patienten belasten und somit seine Lebensqualität verringern können“, so Kano, Hauptautor der Studie.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Toho University. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Henry & Co., Unsplash