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Studienergebnisse, die bereits Einzug in die soeben verlängerte S3-Leitlinie erhalten hatten, bestätigt die Gynäkologin. So sind Entzündungshemmer als erste Therapiemaßnahme anstelle von Antibiotika in vielen Fällen bereits ausreichend. Insbesondere bei Patientinnen mit häufigen Infekten ist das die Variante, die einen Arztbesuch unnötig macht und die Antibiotikagabe umgeht.
Alle Jahre wieder: Rezidivierende BlasenentzündungWährend eine Kombination aus Prophylaxe und möglichen Therapien für den Großteil der Frauen einen ausreichenden Schutz darstellt, schlägt sich die ein oder andere Patientin immer wieder mit der lästigen Krankheit herum. 1 bis 5 Prozent aller Frauen sehen sich mit (chronisch) rezidivierenden Harnwegsinfektionen (rHWI) konfrontiert – heißt: mit mindestens 3 bis 4 Infektionen im Jahr. Auch hier kann mit Prophylaxe rund einem Drittel der Patientinnen bereits geholfen werden. Es komme dann darauf an, „Unterkühlungs-Situationen zu meiden, nasse Badebekleidung nicht über längere Zeit zu tragen und regelmäßig viel zu trinken. Eine Ansäuerung des Urins liest man auch als Rat – ebenso eine Impfung mit StroVac. Die Erfahrungen sind jedoch eher enttäuschend“, so Brandt. Für die Gruppe der Patientinnen mit koitusbedingten HWI sind laut Leitlinie niedrigdosierte Dauertherapien mit beispielsweise Nitrofurantoin, Trimethoprim, Cotrimoxazol oder Fosfomycin-Trometamol zu empfehlen. Bei postkoitaler Einmalgabe über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten können rHWI um bis zu 95 Prozent reduziert werden. Einmal pflanzlich, bitteAktuellen Studien zufolge, gibt es für Patientinnen mit leichten Verläufen jedoch auch pflanzliche Varianten, mit denen man den unliebsamen Dauerbrenner loswerden kann. So können Cranberry-Präparate Rezidive verhindern oder zumindest hinauszögern, da der Gehalt an Proanthocyanidinen (Cranberry) und Fructose die Bindungsfähigkeit von E. coli mit Fimbrien an der Urothelzelle mindert. Darüber hinaus arbeiten Wissenschaftler laut HTA-Bericht des IQWiG an weiteren Studien mit Phytopräparaten. Insbesondere Mixturen aus Bärentraubenblättern und Löwenzahn bieten demnach einen Anhaltspunkt für den Nutzen hinsichtlich einer möglichen Senkung der Rezidivrate. Auch ein Präparat aus Liebstöckelwurzel, Rosmarinblättern und Tausendgüldenkraut (in der Kombination mit Antibiotika) bietet Anhaltspunkte für einen rezidivverhindernden Effekt. Für alle Phytotherapeutika gilt allerdings: Im Rahmen der Forschung hat das IQWiG keinerlei aussagekräftige Studien für Akutbehandlung und Symptomtherapie gefunden. Die praktische Bedeutung und Alltagstauglichkeit von pflanzlichen Mitteln wird dadruch unterstrichen, dass das IQWiG den Bericht auf Anfrage einer Bürgerin erstellte. Auch die orale Einnahme von Laktobazillen, sprich eine Veränderung des Darm-Mikrobioms, ist eine nebenwirkungsarme Therapiestrategie, die aktuell im Zentrum aktueller Studien steht und als antimikrobielle Behandlungsoption Erfolg verspricht. Bildquelle: Natallia Nagorniak, unsplash
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