Menschen mit HIV haben ein erhöhtes Risiko Analkarzinome zu entwickeln. Ein Forscherteam hat nun gezeigt, wie wichtig die Behandlung präkanzeröser Wucherungen ist, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verringern.
Obwohl Analkarzinome im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen selten sind, steigt die Inzidenz. Das höchste Risiko haben Menschen, die mit HIV leben. Wie Gebärmutterhalskrebs wird Analkrebs durch humane Papillomviren (HPV) verursacht, die zu hochgradig präkanzerösen intraepithelialen Läsionen führen und sich zu Krebs entwickeln können.
„Es ist bekannt, dass die Behandlung von hochgradigen Läsionen Gebärmutterhalskrebs bei Frauen verhindern kann“, sagt Dr. Michael Hagensee. Der Infektiologe und sein Team wollten daher wissen, ob die Entfernung präkanzeröser Wucherungen im Analbereich helfen kann, HIV-Patienten vor einer Krebserkrankung zu bewahren. In einer Studie beobachteten sie daher mehr als 4.000 HIV-Infizierte, die Hochrisiko- Läsionen im Analbereich aufwiesen. Die Hälfte der Teilnehmer wurde engmaschig beobachtet, was dem derzeitigen Behandlungsstandard entspricht. Bei der anderen Hälfte der Probanden wurden die Wucherungen durch Ablation oder Exzision entfernt.
Und tatsächlich: Hagensee und sein Team konnten zeigen, dass die Behandlung der Läsionen das Analkrebs-Risiko um 57 % senkt. „Unsere Ergebnisse sprechen dafür, das Screening und die Behandlung von analen HSIL als Standardbehandlung für HIV-Infizierte einzusetzen. Im nächsten Schritt gilt es zu bestimmen, wie HIV-Infizierte am besten auf hochgradige Läsionen untersucht werden können, wann und in welchen Abständen dieses Screening beginnen sollte und wie Personen mit hochgradigen analen Läsionen am besten zu behandeln sind“, so Hagensee abschließend.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Louisiana State University Health Sciences Centers. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Deon Black, unsplash