Eine neue Behandlungsmethode, bei der zwei Techniken kombiniert werden, könnte in Zukunft das Entfernen von Harnleitersteinen erleichtern – mit minimalen Schmerzen und ganz ohne Narkose.
Harnleitersteine können starke Schmerzen verursachen und sind ein häufiger Grund für den Besuch in der Notaufnahme. In den meisten Fällen wird Patienten geraten abzuwarten, bis der Stein von selbst abgeht. Das kann jedoch viele schmerzhafte Wochen dauern. Bei fast einem Viertel aller Betroffenen ist dann dennoch eine Operation erforderlich, um den Stein zu entfernen. Standardmäßig wird dabei auf die Stoßwellenlithotripsie gesetzt. Patientendaten zeigen jedoch, dass die Steine bei der Hälfte der Patienten nach fünf Jahren erneut auftreten.
In einer aktuellen Studie versuchten Urologen daher, eine Möglichkeit zu finden, die Harnleitersteine unkomplizierter zu entfernen. Dazu entwickelten sie eine Methode, die die sogenannte „ultrasound propulsion“ mit der „Burst wave“-Lithotripsie (BWL) kombiniert. Der Vorteil: Die Doppel-Kombination soll ganz ohne Narkose durchgeführt werden können. Zunächst platziert der Arzt einen tragbaren Schallkopf auf der Haut, um Ultraschallwellen auf den Ureterstein zu richten. So kann das Objekt bewegt und besser positioniert werden, um eine Passage zu fördern. Ist dies nicht möglich, kommt dann die BWL-Technik zum Einsatz.
„Im Gegensatz zur Stoßwellenlithotripsie, die eine Sedierung erfordert, tut diese Technologie nicht weh“, erklärt Studienautor Dr. Kennedy Hall. „Sie ist nahezu schmerzfrei und kann durchgeführt werden, während der Patient wach ist. Und zwar ohne Sedierung – was entscheidend ist.“ In einer Studie überprüften die Wissenschaftler ihre Kombinationstherapie und führten an wachen, nicht betäubten Patienten eine Ultraschall- bzw. eine Kombinationstherapie mit der BWL-Methode durch.
Bei 16 der 29 Probanden wurde lediglich eine Repositionierung der Steine mithilfe des Ultraschalls vorgenommen. Die 13 weiteren Patienten wurden mit der Kombination aus Ultraschall und BWL behandelt – in sieben Fällen erfolgte eine direkte Zerstörung des Steins. Die restlichen Patienten schieden ihre Harnleitersteine in fast 90 % der Fälle aus – ein vielversprechendes Ergebnis, finden die Studienautoren. In einem nächsten Schritt möchten sie die Kombination an einer größeren Kohorte testen und mit einer Kontrollgruppe vergleichen. Die Forscher hoffen, dass in Zukunft mithilfe ihrer Technologie Nieren- und Harnleitersteine ambulant in der Notaufnahme behandelt und schmerzfrei entfernt werden können.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Washington School of Medicine/UW Medicine. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Kyle Glenn, unsplash