Gerade in den frühen Stadien sorgen Hämorrhoidalleiden meist nur für leichte Beschwerden und werden als Tabuthema deshalb oft verschwiegen. Einige Betroffene suchen auch auf eigene Faust nach Lösungswegen.1 Doch das muss nicht sein, denn für alle Stadien stehen Ihren Patient:innen unterschiedliche Behandlungsoptionen zur Verfügung.1, 2 In den letzten Jahren wurden von mehreren Fachgesellschaften Leitlinien veröffentlicht, die dabei helfen, sich im Behandlungsdschungel zurechtzufinden.2, 3 Erkunden Sie mit uns gemeinsam die möglichen Therapieoptionen!
Entsprechend ihrer Größenzunahme und nach dem Ausmaß des Vorfalls in den Analkanal bzw. vor den After lassen sich Hämorrhoiden klassifizieren. Diese Stadieneinteilung ist der Ausgangspunkt für alle möglichen Behandlungsrouten.2 International am häufigsten verwendet wird die Einteilung in vier Grade nach Goligher:2, 4
Die Stadien gehen allerdings fließend ineinander über. Zudem können bei einem/einer Betroffenen mehrere Lokalisationen mit unterschiedlichen Graden vorliegen.
Zur Diagnostik und Stadieneinteilung ist eine proktologische Basisuntersuchung (z. B. Inspektion und digitalrektale Untersuchung) inklusive zielgerichteter Anamnese ausreichend. Wichtig ist hier, dass Sie offen mit Ihren Patient:innen sprechen können und Themen wie Art, Ausmaß und Dauer der Beschwerden sowie Stuhlgewohnheiten und eventuelle familiäre Karzinomfälle abgefragt werden. Auf Basis der Diagnose kann dann ein geeigneter Therapieweg eingeschlagen werden.
In den letzten Jahren wurden von mehreren großen proktochirurgischen Fachgesellschaften Leitlinien zur Behandlung des Hämorrhoidalleidens erarbeitet. Diese sollen Transparenz für klinische Entscheidungen und Sicherheit für Betroffene wie auch Behandler:innen bieten.2, 3, 5 In Deutschland ist insbesondere die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie (DGK) aus dem Jahr 2019 von Relevanz.2 Diese empfiehlt eine Behandlung für Hämorrhoidalleiden, sobald sie symptomatisch sind und den Betroffenen Beschwerden bereiten.2
Entsprechend DGK-Leitlinie stehen dafür verschiedene Optionen zur Verfügung. Die erste Station auf dem Therapieweg ist in der Regel eine konservative Therapie.2 Darunter fallen insbesondere zwei Arten der Behandlung:
Insbesondere in fortgeschrittenen Stadien ist eine Operation meist die Therapie der Wahl.2 Auch hier stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die individuell je nach Beschaffenheit der Veränderung abgewägt werden müssen. An der Grenze zwischen konservativen Therapien und Operation liegen die Verödung oder Gummiband-Ligatur. Das Ziel hierbei ist es, das überschüssige Hämorrhoidalgewebe zu reduzieren bzw. zu fixieren. Diese Therapieformen werden insbesondere bei Grad 2 oder 3 eingesetzt.2 Bei einer konventionellen Operation wie den verschiedenen Arten der Hämorrhoidektomie wird pathologisch vergrößertes Hämorrhoidalgewebe reseziert. Sie kommt meist erst zum Einsatz, wenn bereits ein Grad 3 oder 4 vorliegt oder die konservative Therapie nicht angeschlagen hat.2
Mögliche Therapieoptionen nach Stadien. Mod. nach Lohsiriwat (2015)1
Einen vollständigen Einblick in die möglichen Behandlungsoptionen erhalten Sie in den DGK-Leitlinien. Letztlich ist jedoch auch die Prävention durch geeignete Ernährung, Bewegung und das richtige Defäkationsverhalten wichtig – bereits vor der Entstehung von Hämorrhoidalleiden.1 Bestehen bereits Beschwerden, sollte eine offene Kommunikation im Fokus stehen. Nur so können Betroffene und Behandler:innen gemeinsam die Optionen und Bedürfnisse besprechen und sich auf einen Therapieweg begeben – ohne im Dickicht aus Scham und Tabus verloren zu gehen.