Das Darmkrebsrisiko ist für Menschen mit Typ-2-Diabetes doppelt so hoch wie für Nicht-Diabetiker. Doch Vorsorgeangebote werden nur selten wahrgenommen. Experten fordern Mediziner nun auf, Patienten mehr zu ermutigen.
Krebs ist die häufigste Todesursache bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Die Tests zur Früherkennung sind daher für Betroffene besonders wichtig. Fachgesellschaften kritisieren jedoch, dass gerade Diabetiker die Präventionsangebote zu selten in Anspruch nehmen. Besonders vernachlässigt: Die Darmkrebsvorsorge.
Dabei erkranken vor allem übergewichtige Diabetiker mit Typ 2: Ursache für das erhöhte Erkrankungsrisiko bei dieser Gruppe sind bestimmte Stoffwechsel- und Entzündungsprozesse, die durch häufiges Übergewicht und die Wirkung des zugesetzten Insulins begünstigt werden. „Das Darmkrebsrisiko ist etwa doppelt so hoch wie bei Stoffwechselgesunden. Besteht darüber hinaus noch eine familiäre Vorbelastung, erkranken Diabetespatientinnen und -patienten im Schnitt sogar bis zu 18 Jahre früher an dieser Krebsart“, warnt Prof. Hans Scherübl von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
„Umso problematischer ist es, wenn Betroffene die niederschwelligen Angebote der Darmkrebsvorsorge nicht wahrnehmen oder darüber zu wenig aufgeklärt werden“, mahnt Scherübl. In einigen europäischen Ländern betrage die Teilnahmerate bei der Darmkrebsvorsorge mit Stuhlbluttests rund 70 %. In Deutschland nehmen lediglich 10 bis 20 % Prozent diese Angebote wahr.
Dabei seien die Maßnahmen sehr niederschwellig: Die Darmkrebsfrüherkennung per Stuhltest (IFOBT) erfordert keine Vorbereitung und ist schnell zu Hause durchführbar. Aus diesen Gründen fordern Fachgesellschaften Ärzte nun dazu auf, ihre Patienten vermehrt über diese niederschwelligen Vorsorgemöglichkeiten aufzuklären und raten Betroffenen zur Wahrnehmung dieser Angebote.
Die Experten empfehlen ihren Kollegen, besonders Hochrisikopatienten zu den Vorsorgeangeboten zu ermutigen. Außerdem weisen sie darauf hin, dass die Darmkrebsvorsorge zukünftig noch effektiver sein wird. Derzeit werde sehr erfolgreich an innovativen Bluttests, die mit Biomarkern arbeiten und die mikrobielle Erbsubstanz detektieren, sowie neuen Stuhltests, wie Multitarget-Stuhl-DNA-Tests, gearbeitet.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Hier findet ihr die Originalpublikation.Bildquelle: Allec Gomes, unsplash.