Forscher haben ein neues, vielversprechendes Medikament zur Behandlung der idiopathischen pulmonalen Fibrose identifiziert. In einer ersten Studie schlug das Therapeutikum die zwei bisher eingesetzten Wirkstoffe.
Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist eine chronische Lungenerkrankung, bei der die Lungenbläschen vernarben, sodass Sauertoff nur noch schwer ins Blut gelangen kann. Charakteristische Symptome sind andauernde Müdigkeit, geringe körperliche Belastbarkeit und Husten. Da die Ursachen für eine IPF noch unbekannt sind, ist auch keine vollständige Heilung möglich. Zur Therapie werden derzeit lediglich Nintedanib und Pirfenidon eingesetzt, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen können.
Ein Forschungsteam versuchte daher ein Mittel zu finden, um die Fibrosierung noch wirksamer aufzuhalten. Dazu verglichen die Wissenschaftler – auf der Basis eines neuartigen rechnerischen Ansatzes – 32 verschiedene Therapien miteinander, die bereits gegen Erkrankungen eingesetzt werden. Dabei stießen sie auf das Krebsmedikament Saracatinib. Die Wissenschaftler beobachteten, dass der darin enthaltene Wirkstoff die fibrotische Reaktion von Zellen reduzieren konnte. Darüber hinaus stellten sie fest, dass Saracatinib den Kollagengehalt und andere Messwerte, die für die Narbenbildung in der Lunge sorgen, genauso stark oder sogar stärker reduzierte als Nintedanib und Prifenidon.
„Die Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass wir IPF-Patienten bald ein weiteres Mittel zur Behandlung ihrer Krankheit anbieten können“, sagt Hauptautor Dr. Gregory Downey. „Diese Forschung ist möglicherweise ein wichtiger Schritt nach vorn für Patienten mit IPF. Die derzeit zugelassenen Medikamente haben unterschiedliche Ansprechraten und Nebenwirkungen.“ Das Forscherteam führt aktuell eine weitere Studie durch, in der sie Saracatinib im Vergleich zu einem Placebo an erwachenen IPF-Patienten testen. In einem Jahr erwarten die Wissenschaftler ein Fazit. „Wenn wir zeigen können, dass es sicher und wirksam ist, bin ich zuversichtlich, dass wir die Lebensqualität vieler Patienten verbessern können“, so Dr. Downey.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der National Jewish Health. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Faris Mohammed, unsplash.