Alternative Heilmittelchen sind aus Deutschlands Haushalten nicht wegzudenken. Und ja, Placebo-Effekt – aber wenn’s doch hilft? Wo das ayurvedische Präparat Ashwagandha anzusiedeln ist, lest ihr hier.
Ayurveda ist in deutschen Apotheken nicht unbedingt ein Thema. Das liegt mitunter daran, dass ayurvedische Produkte nicht der Apothekenpflicht unterliegen. Gut – das hält die Bach-Blüten leider auch nicht davon ab, ihren festen Platz in deutschen Apotheken zu haben, zumindest was die Rescue-Tropfen anbelangt. Aber das soll jetzt nicht Thema sein.
Es gibt tatsächlich vereinzelt ayurvedische Produkte, die über eine Pharmazentralnummer verfügen und die man somit in den Apotheken kaufen könnte – sofern der Großhandel sie vorrätig hat. Dies ist allerdings selten der Fall, da es nicht wirklich eine Nachfrage gibt.
Wonach die Kunden hin und wieder allerdings tatsächlich fragen, ist das ayurvedische Präparat Ashwagandha.
Fangen wir lieber mal am Anfang an: Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst und existiert bereits seit über 3.000 Jahren, manche sagen sogar seit über 5.000 Jahren. So ganz eindeutig ist das nicht. Viel länger als Ayurveda gibt es jedoch den Placebo-Effekt. Dieser ist nicht nur immer vorhanden, sondern auch schon „seit immer” existent. Er ist es auch, der erklärt, warum nachgewiesen unwirksame medizinische Behandlungen schon sehr lange angewendet werden. Unser liebstes Beispiel ist die Homöopathie. Diese schafft es seit über 200 Jahren, durch den Placebo-Effekt eine Wirkung vorzugaukeln, Experten und Laien zu täuschen und Hersteller damit einen Haufen Geld verdienen zu lassen.
Bei Ayurveda ist das etwas anders. Ayurveda ist äußerst komplex, weshalb es nicht unwahrscheinlich ist, dass vielleicht doch das ein oder andere Mittelchen eine Wirkung zeigen könnte, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. Im Großen und Ganzen ist Ayurveda jedoch nicht mit dem heutigen Stand der Wissenschaft zu vereinbaren.
Um herauszufinden, ob diese Mittelchen tatsächlich brauchbar sind, bräuchte man insgesamt mehr aussagekräftige Studien. Was man aber herausgefunden hat, ist, dass viele ayurvedische Präparate gefährlich sind, da sie giftige Schwermetalle, wie Blei, Quecksilber und Arsen enthalten. Die sind da auch nicht versehentlich hineingeraten, sondern durch die traditionelle Herstellungspraxis begründet. Laut Verbraucherzentrale wurden bei einer Untersuchung in 60 Prozent der Proben giftige Schwermetalle nachgewiesen. Die Richtwerte für Quecksilber wurden gar um das 7.800-fache überschritten, die von Arsen sogar um das 49.000-fache.
Das ayurvedische Präparat Ashwagandha (Schlafbeere/Withania somnifera) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, denen gemein ist, dass sie giftige Glykoalkaloide enthalten. Wie wir aber ja wissen, macht letztendlich die Dosis das Gift.
Die unzähligen angeblichen Wirkungen Ashwagandhas, die verschiedener gar nicht sein können, sollen auf den Withanoliden, den Withanolidglycosiden und den Alkaloiden beruhen, die sich in der Wurzel befinden.
Man setzt die Schlafbeere zum Beispiel bei folgenden Indikationen ein:
Natürlich gibt es keine wirklichen Nachweise dafür und behaupten kann man vieles, wenn man es nicht belegt. Es scheint bei Ashwagandha so zu sein, dass man sich hier einfach nur den Placebo-Effekt zunutze macht. Die Verbraucherzentrale hat da eine klare Meinung: Sie rät davon ab, Ashwagandha-Präparate zu sich zu nehmen, da wissenschaftliche Daten fehlen und letztendlich unklar ist, ob sie eine Gesundheitsgefahr darstellen.
Da Ashwagandha nicht als Arzneimittel durch das BfArM zugelassen wurde, muss der Hersteller auch nicht dessen Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nachweisen. Stattdessen zählt es hierzulande zu den Lebensmitteln, weshalb derartige Präparate ohne vorherige Zulassung in den Verkehr gebracht werden dürfen. Das heißt, man muss als Verbraucher letztendlich dem Hersteller vertrauen, dass die Einnahme seines Produktes tatsächlich ungefährlich ist.
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