Um eine Frühgeburt zu verhindern, kann eine Zervixcerclage wirksam sein. Doch der Eingriff birgt auch viele Risiken. Ein Forscherteam hat nun untersucht, ob die Wahl des Nahtmaterials einen Einfluss auf das OP-Ergebnis hat.
Kommt ein Kind vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt, spricht man von einer Frühgeburt. In manchen Fällen, kann ein chirurgischer Verschluss des Gebärmutterhalses – eine sogenannte Zervixcerclage – eine frühzeitige Geburt verhindern. Dabei wird ein Faden schlaufenartig um die Zervix gelegt. Durch den Verschluss kann es jedoch auch zu Infektionen und somit zu einer Gefährdung von Mutter und Kind kommen.
Ein Forscherteam wollte nun wissen, ob die Wahl des Nahtmaterials, das zur Cerclage verwendet wird, einen Einfluss auf die Wirksamkeit des Eingriffes hat. Dazu untersuchten die Wissenschaftler die OP-Ergebnisse von etwa 2.000 werdenden Müttern, bei denen eine Zervixcerclage durchgeführt wurde. Per Zufallsprinzip erhielt die eine Hälfte der Probandinnen zum Verschließen der Wunde eine Naht mit einem glatten einfädigen bzw. monofilen Nahtmaterial. Die andere Hälfte wurde mit einem multifilen, bzw. geflochtenen Faden genäht.
Das Forscherteam fand heraus, dass es tatsächlich einen Unterschied machte, welcher Faden zum Wundverschluss eingesetzt wurde: Mütter, die mit einem monofile Nahtmaterial behandelt wurden, zeigten um den Zeitpunkt der Entbindung weniger Wundinfektionen und Sepsen als Frauen, bei denen ein geflochtener Faden zum Einsatz kam. Einen Einfluss auf die Geburt an sich, schien das Nahtmaterial allerding nicht zu haben: In beiden Gruppen blieb das Früh- bzw. Fehlgeburtsrisiko gleich.
Die Ergebnisse der Studie stützen die Hypothese der Studienleiterin und Dozentin für Hebammenwissenschaften Dr. Vicky Hodgetts-Morton, dass ein monofiles Nahtmaterial im Falle einer Cerclage Infektionen vorbeugt: „Die Wahl des Nahtfadens hat das Potenzial, die Wirksamkeit einer Cerclage zu verbessern und somit Fehl- und Frühgeburten zu verhindern“, fasst sie zusammen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Birmingham. Hier geht es zur Originalpublikation.
Bildquelle: Alexander Grey, unsplash.