Bei Osteoporose denkt man erst mal an Ältere – dabei können Menschen jeden Alters betroffen sein. Was eine gute Vorsorge bringt und was ihr euren Patienten empfehlen könnt, lest ihr hier.
Eine aktive Lebensweise trägt in jedem Alter dazu bei, die Knochen zu festigen, um später Altersbrüche zu vermeiden. Egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener: Eine lebenslange ausgewogene Ernährung mit Calcium und Vitamin D sowie ausreichend Bewegung sind einfache Maßnahmen mit großem Effekt.
„Muskeln und Knochen müssen täglich belastet werden. Der Knochen passt sich den Anforderungen an, sodass eine größere Belastung auch zu einer Stabilisierung und Festigung des Knochens führt“, sagt Prof. Andreas Halder, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).
Orthopäden und Unfallchirurgen empfehlen Bewegung je nach Alter zur Knochenstärkung:
Bei älteren Menschen beeinträchtigt Osteoporose häufig die Stabilität des Knochens, er wird durch die Stoffwechselkrankheit porös. Doch eine aktive Lebensweise kann dem entgegenwirken. Durch regelmäßige gezielte Belastung lassen sich Knochen festigen, denn sportliche Betätigung regt den Knochenstoffwechsel an.
„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, sagt Prof. Uwe Maus, Leiter der DGOU-Sektion Osteologie. Nebenbei wird die Muskulatur gestärkt, die immer auch für die Entlastung der gefährdeten Knochen und für mehr Stabilität sorgt. Vor allem Kinder und Jugendliche bauen mit viel Bewegung in jungen Jahren die notwendige Knochenmasse auf. Bei Erwachsenen sorgt regelmäßige Bewegung, aber ganz besonders Krafttraining, Gymnastik und Laufen, für die Stabilisierung der Knochen.
Ist der Knochen jedoch erst einmal abgebaut und porös, kann er nur teilweise wieder aufgebaut werden. Deshalb ist bei Osteoporose eine möglichst frühe Diagnose entscheidend, um dann gezielt gegenzusteuern. Durch die mangelnde Stabilität kommt es schnell zu Knochenbrüchen. „Das Besondere an den osteoporotischen Knochenbrüchen ist, dass sie auch völlig ohne Sturz oder auch nach nur leichten Stürzen auftreten können. Am häufigsten sind Wirbelsäule, Schulter, Handgelenk und Hüfte betroffen“, sagt Maus. „Brüche an der Wirbelsäule können in vielen Fällen ohne Operation behandelt werden“, sagt Prof. Bernd Kladny, DGOU-Generalsekretär. Anders ist es bei der Hüfte, da ist meist ein chirurgischer Eingriff nötig.
Um osteoporotische Brüche bei älteren Patienten mit hoher und geprüfter Qualität versorgen zu können, sind viele Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie als Alterstraumazentren zertifiziert. Dort wird die Behandlung gemeinsam mit allen notwendigen Fachdisziplinen speziell an die Bedürfnisse älterer Patienten angepasst. Die Versorgung des Knochenbruches stellt hierbei nur einen Teil der Behandlung dar, eine wichtige Rolle spielt auch die Vorsorge danach. Denn vor allem in den zwei Jahren nach dem ersten Knochenbruch ist das Risiko für weitere Knochenbrüche stark erhöht und nimmt mit jedem Bruch nochmals zu. Daher ist es gerade nach einem osteoporotischen Knochenbruch wichtig, die Schwere der Osteoporose abzuklären und möglichst schnell eine passende Behandlung einzuleiten.
Für den Patientenkreis in einem Alterstraumazentrum gehört diese Abklärung zu den dort festgelegten Abläufen. Doch nicht nur alte Menschen leiden an Osteoporose – betroffen sind auch junge Patienten, beispielsweise nach langjähriger Cortisoneinnahme oder anderen Erkrankungen. Auch für sie ist eine schnelle Nachbehandlung wichtig.
Betroffene sollten sich nach einem Bruch bei Experten für Osteoporose vorstellen, zum Beispiel bei Orthopäden und Unfallchirurgen. Dort wird neben der Erfassung der Vorgeschichte und möglicher Risiken für eine Osteoporose, wenn notwendig, auch eine Laboruntersuchung und eine Knochendichtemessung durchgeführt. Bestätigt sich die Diagnose, kann ein individuelles Therapiekonzept erstellt werden, unter Umständen auch mit medikamentöser Unterstützung. So zeigen aktuelle Studien, dass heute verfügbare Osteoporose-Medikamente selbst bei schweren Erkrankungen eine wirksame Therapie sein können, um das Risiko für weitere Knochenbrüche zu senken. Unverändert wichtig bleibt jedoch die eigene Mitarbeit, damit Brüchen frühzeitig vorgebeugt wird.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Weitere Infos findet ihr hier.
Bildquelle: Maxime Agnelli, unsplash