Die Tomosynthese ist ein modernes Verfahren zur Brustkrebsdiagnostik. Ob sie auch bei Frauen mit extrem dichtem Brustdrüsengewebe bessere Ergebnisse erzielt als die Standardmethode, haben Wissenschaftler jetzt untersucht.
ToSyMa, die weltweit größte randomisierte, kontrollierte Studie zur Brustkrebs-Früherkennung kann einen weiteren Erfolg verbuchen – insbesondere für Frauen mit extrem dichtem Brustdrüsengewebe. Derartiges Gewebe bedeutet nicht nur einen erhöhten Risikofaktor der Brustkrebsentwicklung, sondern erschwert durch Gewebeüberlagerungen auch die Diagnostik oder kann sie durch Mammographie unmöglich machen.
Abhilfe schaffen könnte die Digitale Brust-Tomosynthese (DBT), eine Weiterentwicklung der bisherigen Standardmethode zur Brustkrebsdetektion. Das Verfahren, das zur Entdeckung von Mammakarzinomen auf dem Prüfstand steht, schlägt laut jüngsten Ergebnissen von Wissenschaftlern der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster an – auch bei Frauen mit extrem hoher Brustdichte. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Radiology veröffentlicht.
Zwar sind die Auswertungen der ToSyMa-Studie noch nicht komplett abgeschlossen, doch eines steht für die Forschungsgruppe unter Leitung von Prof. Walter Heindel, Direktor der Klinik für Radiologie der Universitätsklinik Münster, fest: Verglichen mit der Standardmethode der digitalen Mammographie führt die DBT in Kombination mit synthetischer Mammographie zu mehr invasiven Brustkrebsdiagnosen.
Der Hintergrund: Die Weiterentwicklung zur DBT stellt eine Technologie zur Verfügung, die durch die Berechnung eines Pseudo-3D-Datensatzes Überlagerungseffekte durch Gewebe reduziert und somit diagnostische Vorteile zeigt. Gleichzeitig erlaubt die Kombination mit sogenannten synthetischen Mammogrammen, die mit Computerunterstützung aus den Tomosynthese-Datensätzen berechnet werden, einen Vergleich mit Voraufnahmen und eine visuelle Einschätzung der Brustdichte.
Die aktuelle ToSyMa-Subanalyse konzentrierte sich auf die Brustkrebsdiagnostik in den vier Brustdichtekategorien. Das Ergebnis: Die Detektionsrate von invasiven Brustkrebs-Diagnosen mittels Tomosynthese unter den Studienteilnehmerinnen, die ein extrem dichtes Brustdrüsengewebe haben, war um etwa 250 Prozent höher als bei der Standardmethode der digitalen Mammographie. „Das legt nahe, dass ein Mammographie-Screening mit digitaler Brust-Tomosynthese radiologische Summationseffekte und Überlagerungseffekte deutlich mindert und den Grenzen der digitalen Mammographie entgegenwirkt“, so Studienmanagerin Prof. Stefanie Weigel.
Inwieweit die höhere Brustkrebs-Erkennungsrate zu einem höheren Grad an Frauengesundheit führt, gilt es noch, herauszufinden. „Um den langfristigen Nutzen der gesteigerten invasiven Brustkrebsdetektion zu bewerten, werden Daten aus dem Krebsregister zur Nachbeobachtung in die Studie integriert, in der ToSyMy Phase II. Der positive Effekt der Brustkrebs-Früherkennung durch das digitale Mammographie-Screening auf die Senkung der Brustkrebs-spezifischen Sterblichkeit zeigt sich für Deutschland bereits. Die Weiterentwicklung der Mammographie-Technik könnte die Effektivität des Screenings vor allem bei Frauen mit dichtem Brustgewebe weiter verstärken“, resümiert Studienleiter Heindel.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Antônia Felipe, unsplash