Welches Antikoagulans hat das geringste Blutungsrisiko? Das haben Forscher nun mit Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban getestet – und es gibt einen eindeutigen Sieger.
Ein groß angelegter Vergleich direkter oraler Antikoagulanzien, die häufig bei Herzrhythmusstörungen verschrieben werden, hat in einer Studie unter Leitung von UCL-Forschern das Medikament mit dem geringsten Blutungsrisiko ermittelt. Orale Antikoagulanzien (DOACs) werden in letzter Zeit häufiger eingesetzt als Warfarin, die frühere Standardbehandlung, da sie weniger Nachkontrollen erfordern (was während der COVID-19-Pandemie besonders wertvoll war) und ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen haben.
Apixaban ist der eindeutige Sieger, wenn es um das gastrointestinale Blutungsrisiko geht – und das bei ähnlicher Leistung in der Schlaganfallprävention und anderen Nebenwirkungen. Das konnten die Forscher in ihrer in Annals of Internal Medicine veröffentlichten Studie berichten.
Für die aktuelle Studie verglichen sie Wirksamkeit und Risiko von Nebenwirkungen für die vier gängigsten DOACs. Sie untersuchten Daten von mehr als 500.000 neuen DOAC-Anwendern im Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland und den USA, darunter 281.320 Apixaban-Anwender, 61.008 Dabigatran-Anwender, 12.722 Edoxaban-Anwender und 172.176 Rivaroxaban-Anwender.
Sie stellten fest, dass alle vier Medikamente in Bezug auf ischämische Schlaganfälle, Hirnblutungen und die Gesamtmortalität vergleichbar waren, während sie einen Unterschied im Risiko für gastrointestinale Blutungen feststellten, die zu den häufigsten und bedenklichsten Nebenwirkungen von DOACs zählen. Die Studie ergab, dass Apixaban ein um 19–28 % geringeres Risiko für gastrointestinale Blutungen aufwies. Die Forscher stellten fest, dass ihre Ergebnisse auch dann zutrafen, wenn sie nur die Daten von über 80-Jährigen und chronisch Nierenkranken betrachteten – zwei Gruppen, die in klinischen Studien häufig unterrepräsentiert sind.
Dr. Wallis Lau, Mitautorin der Studie, sagt: „Direkte orale Antikoagulanzien werden in den letzten Jahren weltweit immer häufiger verschrieben, aber es gibt nur wenige Belege für einen direkten Vergleich dieser Medikamente. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Apixaban aufgrund der geringeren Rate an Magen-Darm-Blutungen und einer ähnlichen Schlaganfallrate anderen Blutverdünnern vorzuziehen sein könnte – ein Ergebnis, das hoffentlich durch randomisierte kontrollierte Studien bestätigt wird.“
„Wie bei allen Medikamenten können die potenziellen Risiken und Vorteile von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, so dass das gesamte Spektrum der Ergebnisse und Nebenwirkungen für jeden einzelnen Patienten berücksichtigt werden muss“, ergänzt Lau.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des University College London. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Gabriel Gusmao, Unsplash