Ob eine Infektion mit SARS-CoV-2 sich auf das Krankheitsprofil von Menschen mit Veranlagungen für Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes auswirkt, untersucht eine aktuelle Studie. Spoiler: Viele Fragen bleiben offen.
Kann COVID-19 langfristige gesundheitliche Auswirkungen auf Menschen mit Diabetes haben, einschließlich eines erhöhten Risikos für Herzerkrankungen? „Wir glauben, dass COVID-19 das Erbgut einer Person verändern kann, was die Ausbreitung von Krankheiten fördern und eine weitere Verschlechterung von Diabetes und damit verbundenen Herzerkrankungen verursachen kann“, erklärte Dr. Dinender Singla, University of Central Florida.
In einem kürzlich im American Journal of Physiology-Heart and Circulatory Physiology veröffentlichten Artikel untersuchte Singla die Mechanismen und möglichen Auswirkungen von COVID-19 auf Patienten mit Hochrisikodiabetes und das Potenzial des Virus, die Krankheit voranzutreiben und zu Entzündungen und Herzversagen zu führen. „Wir gehen davon aus, dass COVID-19 drei wichtige langfristige Auswirkungen auf die Patienten haben könnte“, so Singla. „Eine davon ist die kognitive Dysfunktion, die zur Alzheimer-Krankheit führen kann. Zweitens kann es die Zuckerkrankheit bei Prä-Diabetikern oder prä-diabetischen Zuständen verstärken. Drittens kann es die Komplikationen von Diabetes wie Kardiomyopathie oder Muskelfunktionsstörungen verschlimmern.“
Singla stellt die Theorie auf, dass einige Diabetiker, die mit COVID-19 infiziert waren, eine andere Zellzusammensetzung in ihrem Blut entwickelt haben könnten als Diabetiker, die nie mit Corona infiziert waren. Der nächste Schritt in seiner Forschung besteht darin, spezifische zelluläre Unterschiede bei Diabetikern mit und ohne Corona-Infektion zu analysieren.
„Unser Ziel ist es, zu untersuchen, ob es einen Unterschied in der Blutzusammensetzung oder Variationen bei Zytokinen – Proteinen, die die Kommunikation zwischen Zellen beeinflussen – im Vergleich zu den nicht von COVID-19 betroffenen Diabetikern gibt“, sagt Singla. „Wenn Unterschiede festgestellt werden, müssen wir untersuchen, welche Art von Krankheiten sie bei diesen Patienten möglicherweise verursachen oder verstärken könnten.“
Weltweit sind mehr als 600 Millionen Menschen von COVID-19 betroffen. Obwohl das Virus durch Impfungen heute nicht mehr so bedrohlich ist wie noch vor zwei Jahren, gibt es noch viele unbeantwortete Fragen zu den langfristigen Auswirkungen von COVID-19 auf die Gesundheit. „Wenn zum Beispiel jemand genetisch dazu veranlagt ist, eine Herzkrankheit oder Alzheimer zu entwickeln, wird diese Person, wenn sie von COVID-19 betroffen ist, früher eine Herzkrankheit oder Alzheimer entwickeln?“, fragt Singla. „Wie schwer wird die Krankheit sein und wird sie bei Menschen, die an COVID-19 erkrankt sind, anders verlaufen?“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der University of Central Florida. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Jacek Pobłocki, Unsplash