Männer gehen nicht nur seltener und später zum Arzt als Frauen. Sie nehmen auch die Termine im Rahmen der Krebsfrüherkennung nicht so häufig wahr.
Dies zeigen zum Beispiel Daten des Robert Koch-Instituts zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016: Über 80 % der Bevölkerung kennen die Angebote der Krankenkassen zur Krebsfrüherkennung. Immerhin 67 % der Frauen (ab 20 Jahren), aber nur 40 % der Männer (ab 35 Jahren) nutzten die Angebote regelmäßig, wobei die Teilnahmeraten je nach Untersuchung stark variieren.1
Andere Erhebungen zu geschlechtsspezifischen Krebserkrankungen belegen, dass im Jahr 2019 beispielsweise 4,73 Millionen Männer (12 %) an einer Früherkennungsuntersuchung für Prostatakrebs teilnahmen. Demgegenüber stehen 16,73 Millionen Frauen (40 %), die sich auf Brust- und Gebärmutterhalskrebs hin testen ließen.2
Das ist schade und zudem riskant: Schließlich ist erwiesen, dass regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen das Krebsrisiko deutlich senken. Beispiel Darmkrebs: Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten 20 Jahren durch regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen um 25 % reduziert werden konnte.3
Trotzdem tun sich viele Männer schwer damit, zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen. Allein der Gedanke daran, möglicherweise eine Krebsdiagnose zu bekommen, ist für viele eine beängstigende Vorstellung.
Eine Diagnose kann ein Gefühl der Hilf- und Machtlosigkeit auslösen, mit dem man erstmal zurechtkommen muss – das gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Doch ob man zur Krebsvorsorge geht oder nicht, hat keinen Einfluss darauf, ob man erkrankt ist, sondern nur, wie frühzeitig man in einem solchen Fall Klarheit hat und entsprechend rasch handeln kann. Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser.
Weder Mann noch Frau sollte sich also auf keinen Fall davon abhalten lassen! Der Preis kann sonst nämlich hoch sein: eventuell bezahlt man mit einem Teil der Lebenszeit. Die kostenlosen Vorsorgeangebote der Krankenkassen sollten unbedingt genutzt werden.
Das Krebsfrüherkennungsprogramm oder Krebsscreening der Krankenkassen umfasst Untersuchungen zur Krebsvorsorge. Das Krebsscreening soll Tumore in einem sehr frühen Stadium entdecken, damit sie besser behandelt werden können.
Bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung können Vorstufen von Krebs entfernt werden, bevor aus ihnen ein Tumor entstehen kann. Zum Beispiel kann der Arzt bei einer Darmspiegelung sogenannte Polypen direkt entfernen und so verhindern, dass Darmkrebs überhaupt entsteht. Weitere Vorsorgeuntersuchungen als Kassenleistungen gibt es für Haut-, Prostata- und Hodenkrebs.Abb. 1: Überblick über kostenlose Krebsvorsorgeuntersuchungen für Männer (erstellt nach 4).
Die Krankenkassen bieten für Männer ein umfassendes, kostenloses Programm zur Krebsfrüherkennung. Die darin enthaltenen Angebote sollten unbedingt genutzt werden – auch von Menschen, bei denen kein besonderes Krebsrisiko wegen einer genetischen Vorbelastung oder Vorerkrankungen besteht. Eine gute Übersicht zur Abwägung von Nutzen und Nachteilen finden Ihre Patienten und Patientinnen z. B. auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes.
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