Die gesundheitlichen Vorteile des Kaffeetrinkens werden immer wieder untersucht. Eine Studie zeigt jetzt: Frauen mit Gestationsdiabetes können ihr späteres Diabetes-Risiko wohl mit ein paar Tassen Kaffee pro Tag senken.
Es wird prognostiziert, dass die Prävalenz von Typ-2-Diabetes weiter ansteigt. Aufgrund mehrerer kardiometabolischer Komplikationen im frühen Lebensalter sind die Identifizierung von Hochrisikogruppen und die Anwendung von Strategien zur Diabetesprävention von größter Bedeutung. Zu den Hochrisikogruppen gehören Frauen, die während der Schwangerschaft an Diabetes erkrankt sind (Gestationsdiabetes). Im Vergleich zur gesunden weiblichen Bevölkerung haben diese Frauen ein zehnfach höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass der tägliche Genuss von zwei bis fünf Tassen koffeinhaltigen oder entkoffeinierten Kaffees anstelle von künstlich oder mit Zucker gesüßten Getränken eine Verzögerung oder Vorbeugung von Typ-2-Diabetes mit sich bringen kann. Dies ist wahrscheinlich auf die bioaktiven Bestandteile des Kaffees zurückzuführen, wie z. B. Polyphenole, natürlich vorkommende pflanzliche Mikronährstoffe. Das weit verbreitete und beliebte Getränk scheint generell das Risiko von Typ-2-Diabetes zu verringern. Ob es jedoch auch für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes von Vorteil sein kann, war bisher nicht bekannt.
Um dies herauszufinden, untersuchte Prof. Cuilin Zhang, Direktorin des Global Centre for Asian Women’s Health (GloW) und Professorin in der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Yong Loo Lin School of Medicine der National University of Singapore (NUS Medicine), mit ihrem Team die Rolle des langfristigen Kaffeekonsums nach einer komplizierten Schwangerschaft und das spätere Risiko für Typ-2-Diabetes bei Frauen mit Gestationsdiabetes in der Vorgeschichte. Das Team untersuchte außerdem den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Typ-2-Diabetes, indem es häufig konsumierte zuckerhaltige Getränke durch Kaffee ersetzte. Die Ergebnisse der Studie wurden im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht. In ihrer Studie verfolgten die Forscher die 4.500 überwiegend weißen Teilnehmerinnen über einen Zeitraum von 25 Jahren.
Es wurde festgestellt, dass der Konsum von koffeinhaltigem Kaffee bei Frauen nach der Schwangerschaft in einem linearen umgekehrten Zusammenhang mit dem Risiko für Typ-2-Diabetes steht. Im Vergleich zu denjenigen, die überhaupt keinen koffeinhaltigen Kaffee tranken, war das Risiko für Typ-2-Diabetes bei denjenigen, die eine Tasse koffeinhaltigen Kaffee oder weniger, zwei bis drei Tassen und vier und mehr Tassen pro Tag tranken, um 10 %, 17 % bzw. 53 % verringert. Interessanterweise wurde entkoffeinierter Kaffee in ihrer Studie nicht mit dem Risiko für Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht. Dieses Nullergebnis könnte jedoch auf die relativ geringe Anzahl von Frauen zurückzuführen sein, die koffeinfreien Kaffee konsumierten, so dass die Studie keinen signifikanten Zusammenhang feststellen konnte.
Wichtiger ist, dass der Ersatz von künstlich gesüßten und zuckergesüßten Getränken durch koffeinhaltigen Kaffee das Risiko ebenfalls verringert, und zwar um 10 % bei einer Tasse künstlich gesüßten Getränks und um 17 % bei einer Tasse zuckergesüßten Getränks. „Bislang deuten die Ergebnisse insgesamt darauf hin, dass koffeinhaltiger Kaffee bei entsprechendem Konsum (zwei bis fünf Tassen pro Tag, ohne Zucker und Vollfett- oder fettreiche Milchprodukte) für bestimmte Bevölkerungsgruppen in einen relativ gesunden Lebensstil integriert werden kann“, so Zhang. „Die lokale Kaffeekultur und Verhaltensweisen können von Person zu Person variieren, z. B. in Bezug auf die Zubereitungsmethode, die Trinkhäufigkeit und andere im Kaffee enthaltene Gewürze. Daher sind weitere Studien erforderlich, um die Rolle des Kaffeekonsums im lokalen Kontext mit den wichtigsten gesundheitlichen Folgen zu untersuchen“, sagt Zhang.
Dr. Jiaxi Yang, Erstautorin der Studie, Postdoktorandin bei GloW und der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie an der NUS Medicine, ergänzt: „Obwohl Kaffee eine potenziell gesündere Alternative zu gesüßten Getränken darstellt, variiert der gesundheitliche Nutzen von Kaffee und hängt stark von der Art und der Menge der Zusätze wie Zucker und Milch ab, die man in den Kaffee gibt.“ Allerdings sollte Kaffee nicht in übermäßigen Mengen konsumiert werden. Es müsse auch betont werden, dass bestimmte Gruppen mit dem Kaffeekonsum vorsichtig sein sollten – es ist schlicht zu wenig bisher bekannt.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der National University of Singapore. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Nathan Dumlao, Unsplash