Kindern, die unter Morbus Hirschsprung leiden, kann mit einer Darmoperation geholfen werden. Doch meistens bleibt eine unangenehme Nebenwirkung bestehen: Inkontinenz. Chirurgen haben nun eine Lösung für das Problem gefunden.
Morbus Hirschsprung ist eine angeborene Erkrankung, die jedes Jahr eines von 5.000 Kindern betrifft. Fehlbildungen im Darm stören wichtige Funktionen und verursachen unter anderem schwere Verstopfungen und Inkontinenz. Damit Kinder, die unter Morbus Hirschsprung leiden, die Kontrolle über ihren Darm wiedererlangen können, wird häufig mithilfe einer Durchzugsoperation der erkrankte Darmabschnitt entfernt.
Das Problem: Nach dem Eingriff leiden einige Kinder weiterhin unter Inkontinenz und sind lebenslang auf Einläufe angewiesen. Bisher gab es keine Lösung für dieses Problem. Unter der Leitung von Chirurg Dr. Marc Levitt entwickelten Mediziner nun eine vielversprechende chirurgische Technik, die Abhilfe schaffen soll: Eine Schließmuskelrekonstruktion.
„Das Ziel einer Operation bei Morbus Hirschsprung ist es, dem Kind die Chance auf eine normale Darmfunktion zu geben, die eine wichtige Rolle für seine Lebensqualität spielt“, sagt Levitt. „Dieses neuartige Nachsorgeverfahren gibt diesen Kindern und ihren Familien neue Hoffnung auf ein normaleres Leben.“
In einer Pilotstudie veröffentlichten die Chirurgen nun die Langzeitergebnisse von sieben Patienten im Alter zwischen 2 und 18 Jahren, die sich dem neuen technischen Ansatz der Schließmuskelrekonstruktion unterzogen. Bei jedem der sieben Patienten wurde ein anatomisches oder physisches Problem diagnostiziert, das zu ihrer Inkontinenz beitrug. Levitt und sein Team kam die Idee für eine Technik zur Schließmuskelrekonstruktion während eines Eingriffs bei dem ersten Patienten. Daraufhin wurde sechs weiteren Patienten, die ähnliche anatomische Merkmale aufwiesen, das Verfahren angeboten.
Vier der sechs Probanden wiesen nach dem Eingriff eine normale Darmfunktion auf. Sie berichteten, dass sie besser schlafen, produktiver sind, Sport treiben und selbstbewusst von zu Hause weggehen können. Die beiden weiteren Probanden zeigten eher verzögert Fortschritte, sind nun aber auf dem Weg zu einem ähnlichen Erfolg. „Eltern haben uns immer wieder berichtet, wie sehr Einläufe die Lebensqualität ihrer Familie beeinträchtigen“, so Levitt. „Das ist das Aufregende daran – dieser validierte chirurgische Ansatz bietet neue Hoffnung für Familien, die bisher dachten, dass ihr Kind ein Leben lang mit Problemen konfrontiert sein würde, die seine Freiheit einschränken würden. Jetzt haben wir endlich etwas zu bieten.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Children's National Hospital. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Giorgio Trovato, unsplash