Neurodermitis ist viel mehr als nur juckende Haut – das unterschätzen selbst manche Ärzte. Lest hier die fünf größten Belastungen und Herausforderungen der Erkrankung.
Die Haut ist trocken, spannt, juckt und ist gerötet: Diese Symptome sind charakteristisch für die Neurodermitis. Doch die Erkrankung ist viel mehr als das. Sie ist eine systemische, multidimensionale Erkrankung, deren Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen oftmals stark unterschätzt werden. Das führt dazu, dass die Bedürfnisse der Patienten häufig nicht adäquat adressiert werden. Die weltweit 230 Millionen Menschen mit dieser chronisch entzündlichen Hauterkrankung leiden nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Trotz der hohen Krankheitslast erhalten immer noch viele Betroffene nicht die individuell bestmögliche Therapie, die sie sich wünschen und benötigen.
Das Bewusstsein für die Erkrankung muss in der Bevölkerung geschärft, die Belastungen für Betroffene und deren soziales Umfeld thematisiert und die Notwendigkeit einer flächendeckenden Versorgung angesprochen werden. In diesem Zusammenhang stehen die fünf größten Belastungen und Herausforderungen der Neurodermitis im Fokus:
Belastung durch extremen Juckreiz und körperliche Schmerzen: Der für die Neurodermitis typische Juckreiz ist ein unterschätztes und missverstandenes Krankheitssymptom. „Seitdem ich gut behandelt bin, merke ich, was es für eine Befreiung ist, den Juckreiz meiner Neurodermitis nicht mehr zu spüren“, sagt Laura Grube, Neurodermitis-Betroffene und Botschafterin der Kampagne „Bitte berühren“. Der Juckreiz wird oft von Schmerzen begleitet, welche durch aufgekratzte, offene, zum Teil blutige Wunden entsteht.
Belastung für Familie und Pflegende: Wenn ein geliebter Mensch krank ist, leidet die Familie und das enge soziale Umfeld mit. Insbesondere wenn Eltern die Diagnose erhalten, dass bei ihrem Kind Neurodermitis diagnostiziert wurde, kann das Leben schon einmal auf den Kopf gestellt werden. Hier gilt: Je mehr man sich über die Erkrankungen informiert, desto besser kann man mit den Herausforderungen umgehen und der Partner oder Freund oder dem Kind eine Stütze sein.
Belastung des alltäglichen Lebens: Neurodermitis wirkt sich auf sämtliche Lebensbereiche aus: von alltäglichen Dingen wie Haushalt oder Einkaufen über Schule und Beruf sowie Freizeitaktivitäten oder die Wahl der Kleidung bis hin zum nächtlichen Schlaf. Daraus können sich Beeinträchtigungen im Alltag ergeben, z.B. Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, wenn der Juckreiz den Schlaf raubt.
Psychische Belastung: Es wird häufig gesagt, die Haut sei der Spiegel der Seele. Tatsächlich scheint unsere Psyche in direkter Verbindung mit unserem größten Organ zu stehen. So kann eine psychische Belastung Auslöser für Neurodermitis-Schübe sein, gleichzeitig können Symptome der Erkrankung seelische Stresssituationen auslösen. Darüber hinaus erfahren viele Betroffene aufgrund ihrer sichtbaren Hautveränderungen immer noch Stigmatisierung und Diskriminierung im Alltag.
Finanzielle Belastung: Eine chronische Erkrankung kann für die Betroffenen und deren Angehörigen eine finanzielle Belastung sein. Es können unter Umständen hohe Kosten für Fahrten zu Hautärzte und Spezialisten, verschreibungspflichtige und rezeptfreie Medikamente sowie Pflegeprodukte anfallen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass einige Patienten Lohneinbußen haben, da sie ihren Job aufgrund der Erkrankung nicht regelmäßig nachgehen können.
Auf diese Belastungen der Neurodermitis möchte auch die Aufklärungskampagne „Bitte berühren – Hand in Hand gegen Neurodermitis“ aufmerksam machen. Weitere Infos dazu findest du hier.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen.
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