Na, welche Farbe tragt ihr in der Klinik? Für eure Patienten spielt das eine wichtige Rolle: Eine Farbe ist nämlich besonders unbeliebt.
Dass sich Farben auf Gefühle, Stimmung und Wahrnehmung auswirken können, ist hinlänglich bekannt. Darauf setzen auch Praxen und Kliniken: Statt steriler weißer Wände im Warteraum, setzen sie gezielt Farbakzente ein. Das soll Patienten beruhigen und entspannen. Aber wie sieht’s mit der Ärzte-Klamotte aus? US-Forscher haben in einer kleinen Studie untersucht, wie sich die Kasack-Farbe auf die Wahrnehmung der Patienten auswirkt. Die Studie ist in JAMA Surgery erschienen.
113 erwachsene Patienten und Besucher des University of North Carolina Medical Center in Chapel Hill füllten dazu einen Fragebogen aus. Darin waren weibliche und männliche Models in vier verschiedenen Kasack-Farben abgebildet: Grün, Hellblau, Dunkelblau und Schwarz. Die Teilnehmer wurden gebeten, die Personen zu benennen, die sie am stärksten mit dem Beruf des Chirurgen identifizierten. Anschließend sollten sie die am besten und am wenigsten sachkundigen, fähigen, vertrauenswürdigen und fürsorglichen männlichen und weiblichen Kliniker benennen.
Kliniker in vier verschiedenen Kasack-Farben. Nach Hribar et al., Jama Surgery 2023Die meisten Befragten gaben an, sowohl männliche (45,1 %) als auch weibliche (41,6 %) Models in grünen Kasacks für Chirurgen gehalten zu haben, gefolgt von hellblauen. Kein Wunder: Nahezu überall auf der Welt trägt das Personal im OP grün. Die Träger von blauen Kasacks galten unter den Befragten am häufigsten als vertrauenswürdig. Allerdings gab es hier deutliche Unterschiede je nach Alter der Befragten: Grün (41,7 %) und Blau (29,2 %) wurden von den Teilnehmern im Alter von 18 bis 30 Jahren am häufigsten als am wenigsten vertrauenswürdig eingestuft.
Schwarze Kasacks waren unter den Befragten am unbeliebtesten. Sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Models identifizierten die Teilnehmer das schwarze Outfit am häufigsten mit allen genannten negativen Eigenschaften. Die Träger galten am wenigsten:
Einige Teilnehmer erklärten, dass schwarze Kasacks eher nach Bestatter oder Totenkittel als nach medizinischem Personal aussähen.
Die Studien-Autoren erklären, dass die Farbe der Kleidung ein leicht veränderbares Merkmal sei, das sich auf die Beziehung zwischen Arzt und Patient und „somit auf die klinischen Ergebnisse auswirken kann“. Auf schwarz sollten Ärzte demnach wohl lieber verzichten.
Abbildungen erstellt mit Biorender.com
Bildquelle: David Pisnoy, Unsplash