Linolsäure zerfällt in Verbindungen, die zu einer erhöhten Temperatur- und Schmerzempfindlichkeit bei Psoriasis-Läsionen beitragen. Diese Erkenntnis könnte zu einer verbesserten Behandlung von Psoriasis-Patienten führen.
Linolsäure kommt in Pflanzenölen, Nüssen und Samen vor und ist eine der wichtigsten Fettsäuren in der westlichen Ernährung. Metaboliten der Linolsäure sind wichtig für die Funktion der Hautbarriere.
„Wir haben in Psoriasis-Läsionen hohe Werte von zwei Arten von Lipiden festgestellt, die aus Linolsäure entstehen“, sagt Santosh Mishra, Professor für Neurowissenschaften an der North Carolina State University und korrespondierender Autor der Studie. „Das brachte uns zu der Frage, ob diese Lipide die Kommunikation der sensorischen Neuronen in den Läsionen beeinflussen. Wir beschlossen zu untersuchen, ob ihre Anwesenheit mit der Temperatur- oder Schmerzüberempfindlichkeit zusammenhängen könnte, über die viele Psoriasis-Patienten berichten“.
Das Forschungsteam erstellte mittels Massenspektrometrie Lipidprofile der Haut von Psoriasis-Läsionen. Dabei konzentrierten sie sich auf zwei Arten von aus Linolsäure gewonnenen Lipiden oder Oxylipiden:
Die erste Form, 9,13-EHL, kann sich durch Wechselwirkung mit bestimmten Enzymen in die stabilere 9,10,13-THL-Form umwandeln.
Die Forscher fanden heraus, dass beide Formen zwar an Rezeptoren auf sensorischen Neuronen der Haut binden, die stabilere Form – 9,10,13-THL – jedoch eine länger anhaltende Wirkung hat als 9,13-EHL. Sie fanden auch heraus, dass die Lipide, sobald sie sich an den neuronalen Rezeptor binden, die Neuronen aktivieren, die TRPA1- und TRPV1-Rezeptoren exprimieren. Diese sind an der Temperatur- und Schmerzüberempfindlichkeit beteiligt und öffnen Kommunikationskanäle zum zentralen Nervensystem.
„Es war überraschend, dass diese Lipide zwar eine Überempfindlichkeit hervorrufen, aber keinen Einfluss auf das Juckreizempfinden haben, das normalerweise das lästigste Symptom der Psoriasis ist“, sagt Mishra. „Das hat wahrscheinlich damit zu tun, wie das Neuron aktiviert wird – ein Mechanismus, den wir noch nicht entdeckt haben.“
Nachdem nun ein Zusammenhang zwischen Linolsäure und Überempfindlichkeit gegenüber Temperatur und Schmerz festgestellt wurde, wollen die Forscher weiter untersuchen, wie diese Reaktion genau zustande kommt. Sie hoffen, dass die Antworten zu Lösungen führen, die diese Symptome bei Psoriasis-Patienten lindern können. „Wir wissen, dass dieses Lipid von einer Form in eine andere übergeht, aber wir wissen noch nicht, was das verursacht“, sagt Mishra. „Wir wissen auch, an welches Protein sich die Lipide binden, aber nicht, wo die Bindung stattfindet. Die Beantwortung dieser Fragen könnte hoffentlich zu neuen Therapien – oder diätetischen Lösungen – für einige Psoriasis-Patienten führen.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der North Carolina State University. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Nelson Flores, Unsplash