Was haben Mops, Bulldogge und Scottish Fold gemeinsam? Sie alle leiden unter zuchtbedingten Gesundheitsproblemen. Die Niederlande greifen jetzt in Sachen Zucht und Haltung dieser Rassen durch.
„Wir machen unschuldigen Tieren das Leben schwer, nur weil wir denken, dass sie ‚schön‘ und ‚niedlich‘ sind“, sagt der niederländische Landwirtschaftsminister Piet Adema in einer Erklärung. Haustiere wie Hunde mit platten Nasen und Katzen mit eingeklappten Ohren würden zwar süß aussehen, aber unter „elenden“ Gesundheitsproblemen leiden, so verkündete es die Regierung. In den Niederlanden solle künftig kein Tier mehr unter seinem Aussehen leiden.
In den letzten zehn Jahren tauchen brachyzephale Rassen und Katzen mit verkürzten Beinen oder Faltohren vermehrt in der Öffentlichkeit auf, vor allem in der Werbung und in sozialen Medien. Die Besitzer hätten oft „die besten Absichten, seien sich aber der Schattenseiten des Aussehens ihrer Haustiere nicht bewusst“, so Adema. „Dieses Thema berührt mich als Minister, aber auch als Mensch“, fügt er hinzu.
Die Regierung will nun eine vollständige Liste der betroffenen Rassen ausarbeiten, das könne einige Zeit in Anspruch nehmen. In der niederländischen Presse wird bereits spekuliert, dass Möpse und Katzenrassen wie die Scottish Fold auf der Liste der verbotenen Rassen auftauchen werden. Das Land verbot bereits 2014 die Zucht von Haustieren, die durch ihr Aussehen gesundheitlich beeinträchtigt sind. Das Problem besteht aber weiterhin: Die Tiere werden illegal gehandelt oder aus dem Ausland importiert. Im Jahr 2019 wurden die Vorschriften nochmal aktualisiert, sodass sie speziell für Hunde gelten, deren Schnauze weniger als halb so lang ist, wie ihr Schädel. Mit den neuen Vorschriften soll eine Gesetzeslücke geschlossen werden, sodass nicht nur der Handel, sondern auch der Besitz der verbotenen Rassen illegal wird.
Auch Katzen mit abgeknickten Ohren (Scottish Fold) würden definitiv für ein Verbot in Frage kommen, wie es bereits in der Region Flandern im benachbarten Belgien der Fall sei, so das niederländische Landwirtschaftsministerium in seinem Statement. „Es gibt wissenschaftliche Evidenz, dass diese Katzen ihr Leben lang leiden, weil sie einen Knorpeldefekt haben, der durch ein bestimmtes Gen verursacht wird“, steht in den Unterlagen, die dem Vorschlag beigefügt sind.
Es bleibt spannend, welche Haustierrassen letzten Endes auf der Liste landen und somit komplett verboten werden. Die Regierung habe Experten für Veterinärgenetik an der Universität Utrecht um Rat gebeten, heißt es. Das Verbot würde jedoch erst nach einer Übergangszeit in Kraft treten. Das heißt, Menschen, die zum Zeitpunkt des Verbots ein solches Tier besitzen, dürften es bis zu dessen Tod behalten.
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